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Eine neue Studie der Universität Kopenhagen zeigt, dass die Zunahme der biologischen Vielfalt in wiederhergestellten dänischen Feuchtgebieten nach mehr als zwei Jahrzehnten zum Stillstand gekommen ist. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass die Zeit allein nicht ausreicht, um die ursprüngliche Biodiversität wiederherzustellen. Die wiederhergestellten Gebiete seinen zu klein und zu trocken und darüber hinaus hielt der Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft weiter au, so die Wissenschaftler. Diese Forschungsergebnisse sind besonders wichtig, weil Dänemark, in den kommenden Jahren erheblich in die Wiederherstellung von Naturgebieten, mit dem Schwerpunkt Schaffung neuer Feuchtgebiete, investieren will.
Die dänischen Wissenschaftler betonen, dass diese Initiativen mit Bedacht durchgeführt werden müssen.
„Unsere Studie zeigt, dass der Artenreichtum in wiederhergestellten Feuchtgebieten deutlich geringer ist als in ursprünglichen, natürlichen Feuchtgebieten. Außerdem werden diese Gebiete von wenigen konkurrenzfähigen Arten dominiert, während sich seltenere und empfindlichere Pflanzen und Moose nicht etablieren können. Tatsächlich fehlt etwa ein Drittel der Arten, die in naturnahen Feuchtgebieten vorkommen, und es sind vor allem die seltenen Arten, die fehlen“, erklärt Marta Baumane von der biologischen Fakultät der Universität Kopenhagen.
Wenige bis gar keine Moosarten waren nach der Renaturierung zu finden, und auch die artenreiche Gattung Carex, die für natürliche Feuchtgebiete typisch ist, war in den renaturierten Feuchtgebieten unterrepräsentiert. Die Forscher fanden nur fünf häufige Carex-Arten in den wiederhergestellten Gebieten, verglichen mit zehn verschiedenen Arten in den naturnahen Feuchtgebieten. Die Forscher untersuchten die pflanzliche Artenvielfalt anhand verfügbarer Daten über Feuchtgebiete in ganz Dänemark und ihrer eigenen Feldarbeit an 12 verschiedenen Standorten in drei Flusstälern: Omme, Odense und Tryggevælde. Alle untersuchten Feuchtgebiete wurden nach dem Jahr 2000 wiederhergestellt.
Die Zeit allein wird es nicht heilen
Die Ergebnisse machen auch deutlich, dass mehr Zeit keine Lösung für die Probleme mit der biologischen Vielfalt ist, solange die zugrunde liegenden Ursachen unverändert bleiben.
„Wenn wir noch einmal 20 Jahre warten und zurückkehren würden, ist es zweifelhaft, dass wir signifikante Verbesserungen sehen würden. Anhand der Registerdaten können wir zurückblicken und feststellen, dass diese Gebiete in den letzten 10 Jahren stagniert haben. Wir müssen davon ausgehen, dass dies auf eine Reihe von zugrunde liegenden Faktoren zurückzuführen ist, die sich noch nicht geändert haben. Hohe Stickstoffkonzentrationen verbleiben im Boden, und obwohl die Bäche wieder mäandriert sind, befinden sie sich oft noch immer in tiefen Flussrinnen, so dass die Feuchtgebiete an ihnen zu trocken sind“, sagt Marta Baumane.
Die Stickstoffrückstände stammen zum Teil aus der früheren Nutzung der Flächen für die Hochleistungslandwirtschaft, fließen aber auch weiterhin aus benachbarten Gebieten mit aktiver Landwirtschaft zu.
Gleichzeitig sind viele Flächen zu klein und von unvollständigen Gewässersanierungen betroffen, heißt es in der Studie. Diese Gebiete weisen immer noch Spuren von ausgebaggerten Flüssen und Bächen sowie künstlichen Entwässerungssystemen auf, die das Land weiterhin austrocknen und nach Ansicht der Forscher die Entwicklung eines natürlichen Ökosystems in den wiederhergestellten Feuchtgebieten verhindern.
Mäandrierende Bäche und nicht schmutzige Drainage sind der Weg
Wenn es nach den Forschern geht, sollte das Erkennen der Probleme der erste Schritt zu deren Lösung sein. Auf der Grundlage ihrer neuen Forschungsergebnisse heben Baumane und ihre Kollegen mehrere konkrete Maßnahmen hervor, die die Artenvielfalt sowohl in älteren als auch in kürzlich wiederhergestellten Feuchtgebieten verbessern könnten.
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Eine der wichtigsten Empfehlungen ist der Einsatz von Weidetieren. Die Studie zeigt, dass beweidete wiederhergestellte Feuchtgebiete im Vergleich zu unbewirtschafteten Gebieten einen deutlich höheren Pflanzenartenreichtum aufweisen. Weidetiere schaffen in der Tat eine vielfältigere Landschaft mit günstigen Bedingungen für ein breiteres Spektrum an Arten.
„Durch die Beweidung wird vor allem der Bewuchs mit hohen Gräsern reduziert, was Platz für niedrig wachsende Pflanzenarten und Moose schafft, die sonst verdrängt würden“, erklärt Marta Baumane.
Gleichzeitig empfehlen die Forscher, die Menge an nährstoffhaltigem Drainagewasser, das von den umliegenden Feldern abgeleitet wird, zu reduzieren und für eine vollständige Wiederherstellung der Wasserläufe zu sorgen, damit die Gebiete die richtigen Bedingungen haben, um zu echten Feuchtgebieten zu werden.
Natürliche Beweidung, Wasserverhältnisse und weniger Nährstoffe sind in größeren zusammenhängenden Gebieten leichter zu erreichen als in kleinen isolierten Gebieten, die von der Landwirtschaft umgeben sind. Die Empfehlung der Forscher, größere Gebiete zu schaffen, steht auch im Einklang mit einer letzten Empfehlung für künftige Projekte, nämlich dass diese in der Nähe bestehender Naturgebiete mit hoher Artenvielfalt angelegt werden, von denen aus sich Pflanzen und andere Organismen in die neuen Feuchtgebiete ausbreiten können.
Der biologischen Vielfalt Priorität unbedingt einräumen
Den Forschern zufolge spiegeln die in die Studie einbezogenen Projekte einen politischen Ansatz zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten wider, bei dem das vorrangige Ziel darin besteht, den Nährstoffeintrag in die Gewässer zu verringern, um die Süßwasser- und Meeresumwelt zu verbessern.
„Wenn wir die Naturgebiete des Landes weiterhin einseitig als technische Lösung für unsere Nährstoff- und CO2-Emissionen behandeln, wird uns das weiterhin die biologische Vielfalt kosten“, betont Marta Baumane, die von Co-Autor Professor Hans Henrik Bruun vom Fachbereich Biologie unterstützt wird.