
An der Universität Bremen ist das neue Zentrum für Tiefseeforschung (ZfT) eröffnet worden. Auf 4.000 Quadratmetern werden hier wissenschaftliche Arbeitsgruppen einziehen, um Forschung und die Entwicklung neuer Technologien eng zu verzahnen. Ziel ist es, grundlegend und interdisziplinär Prozesse der Tiefsee zu untersuchen. Das ZfT ist Teil des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften.
Der dramatische Klimawandel, der Meeresspiegelanstieg und die Energiegewinnung aus dem Meer stellen Forschende, aber auch Politik und Gesellschaft vor neue komplexe Aufgaben. Ein klares Verständnis der Vorgänge ist wichtig, um den Herausforderungen durch die Umweltveränderungen zu begegnen.
„Das Zentrum für Tiefseeforschung ist Ausdruck der Erfolgsgeschichte des MARUM, der größten universitären meereswissenschaftlichen Einrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entlocken hier seit Jahrzehnten den Ozeanen ihre Geheimnisse, spüren der Erdgeschichte nach und erklären uns die Zusammenhänge des Klimas und der Erderwärmung. Das Land Bremen und der Bund haben erhebliche Mittel aufgewendet, um dieses neue Haus für die Forschung zu realisieren“, sagt Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft.
Fokus auf dem Ökosystem Tiefsee
Im Neubau werden Arbeitsgruppen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen eng miteinander zusammenarbeiten und Fragen zur Rolle der Ozeane und der Tiefsee für das Klima bearbeiten. Biologische, chemische, geologische und physikalische Prozesse im tiefen Ozean und am Ozeanboden stehen in einer Wechselwirkung und beeinflussen das Klimasystem und den weltweiten Kohlenstoffkreislauf. Viele dieser Prozesse sind bisher noch nicht aufgeklärt.
„Das ZfT ist ein gemeinsamer Erfolg des Bundes, des Landes Bremen, der Universität und des MARUM. Diese Partnerschaft ist ein starkes Signal für die Zukunft der Meeres- und Umweltwissenschaften in Bremen“, sagt Professorin Jutta Günther, Rektorin der Universität Bremen. „Hier wird Forschung stattfinden, die nicht nur unser Verständnis der Tiefsee erweitert, sondern auch dazu beiträgt, nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen unseres Planeten zu entwickeln.“
„Unsere Arbeit im Zentrum für Tiefseeforschung wird die Bremer Meeresforschung weiter profilieren — sei es durch technologische Innovationen für Beobachtungen und Messungen in der Tiefsee oder lösungsorientierte Forschung zu drängenden Fragen bezüglich des Ozeans und des Klimas“, sagt Professor Kai-Uwe Hinrichs, Direktor des MARUM.
Erste Fahrt von MARUM-QUEST 5000
Das Gebäude wurde gemeinsam vom Bund und dem Land Bremen finanziert. Zusammen mit dem Gebäude wurde die Anschaffung eines ferngesteuerten Tauchroboters unterstützt, der in den Ozeanen bis zu 5.000 Meter Tiefe arbeiten kann. MARUM-QUEST 5000 wird zum ersten Mal auf der jetzt anstehenden METEOR-Expedition M210 am Mittelatlantischen Rücken eingesetzt und einen seit über 20 Jahren im Betrieb befindlichen Tauchroboter ersetzen.
Im neuen Gebäude entstehen Büro- und Seminarräume, hochspezialisierte Labore für die beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen und eine Gerätehalle, um seegehende Großgeräte zu entwickeln und warten. Außerdem dient eine Kühlhalle der Erweiterung des Bohrkernlagers aus dem Internationalen Tiefseebohrprogramm. Gebaut wurde das ZfT nach einem Entwurf des Bremer Architekturbüros Haslob, Kruse und Partner.