Finnland: Schutz der natürlichen Umwelt in den Städten

Riku Lumiaro, Finnish Environment Institute

Die Kommunen spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung des Wohlbefindens der Einwohner, der Verhinderung des Verlusts der biologischen Vielfalt und der Verringerung der Treibhausgasemissionen. Die neuen Policy Brief-Publikationen des Finnischen Umweltinstituts, die sich an kommunale Entscheidungsträger richten, fördern die Nutzung von Umweltinformationen und den Schutz der lokalen natürlichen Umwelt.

Das Finnish Environment Institute (SYKE) ist eine Forschungs- und Entwicklungsinstitution in Finnland, die sich auf Umweltfragen spezialisiert hat. Es wurde 1995 gegründet und ist dem finnischen Ministerium für Umwelt unterstellt. SYKE spielt eine zentrale Rolle bei der Erhebung von Daten, der Durchführung von Forschung und der Bereitstellung von Informationen zu verschiedenen Umweltaspekten. Das Institut spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in Finnland und trägt dazu bei, die Herausforderungen des Klimawandels sowie anderer Umweltprobleme zu bewältigen. Durch seine Forschungsergebnisse unterstützt es die Politikgestaltung auf nationaler und internationaler Ebene.

Die Gemeinden treffen Entscheidungen über viele Aspekte, die dem täglichen Leben der Bürgerinnen und Bürger nahe stehen, wie z. B. Grünflächen für die Freizeitgestaltung oder die Vorbereitung auf und den Umgang mit Überschwemmungen in Städten. Bei den Regional- und Kommunalwahlen im Frühjahr 2025 wählen wir die Entscheidungsträger, die die Zukunft der finnischen Regionen und Gemeinden lenken sollen.

„Die Kommunen haben die Möglichkeit, ihren jetzigen und künftigen Bewohnern ein lebenswertes Umfeld zu bieten. Nachhaltige Lösungen verbinden ein wirtschaftliches Gleichgewicht mit der Eindämmung des Klimawandels, des Verlusts der biologischen Vielfalt und der Umweltverschmutzung. Dies erfordert Umweltinformationen. Ihre systematische Nutzung in der Stadtplanung und Entscheidungsfindung unterstützt die Lebendigkeit der Kommunen und das Wohlbefinden der Einwohner“, sagt Eeva Primmer, Forschungsdirektorin am Finnischen Umweltinstitut.

Nachhaltige und lebendige Kommunen bauen auf Umweltinformationen auf
Veränderungen im Zustand der Umwelt, wie Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, Umweltverschmutzung und die Erschöpfung natürlicher Ressourcen, haben neben der Bevölkerungsalterung und der KI-getriebenen Digitalisierung konkrete Auswirkungen auf die Kommunen. Kommunale Entscheidungen über Flächennutzung, Verkehr und Dienstleistungen haben langfristige Auswirkungen auf die Nutzung natürlicher Ressourcen, Emissionen und die biologische Vielfalt.

Die konsequente Nutzung von Umweltinformationen bei der Planung und Entscheidungsfindung unterstützt den Aufbau lebendiger und nachhaltiger Gemeinden:

„Eine Demokratie, die Informationen, eine gute Regierungsführung und eine aktive Beteiligung der Einwohner respektiert, kann einen Wandel der Nachhaltigkeit herbeiführen, der es auch der kommunalen Wirtschaft ermöglicht, heute und morgen zu florieren“, sagt Jari Lyytimäki, leitender Forscher am Finnischen Umweltinstitut.

Die städtische Verdichtung gilt als eine Lösung, die sowohl der Wirtschaft zugute kommt als auch die verkehrsbedingten Klimaemissionen eindämmt. Die Verdichtung sollte jedoch nicht zu einem Rückgang der biologischen Vielfalt oder des Wohlbefindens der Einwohner führen.

Städte können naturverträglich verdichtet werden

Bei der naturverträglichen Verdichtung geht es darum, die natürlichen Lebensräume innerhalb einer Gemeinde zu erhalten und neue Bauvorhaben systematisch auf bereits genutzte Flächen zu lenken. Eine aktive Bodenpolitik und eine sorgfältige Masterplanung unterstützen das Ziel der naturverträglichen Verdichtung.

Die Erhaltung lokaler Grünflächen bietet vielfältige Vorteile, vom Kampf gegen den Verlust der biologischen Vielfalt über die Kohlenstoffbindung bis hin zum Schutz vor Überschwemmungen in Städten. Studien zeigen auch, dass sich eine vielfältige Natur in der Nähe des Wohnorts positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen auswirkt.

„In Wachstumszentren wie dem Großraum Helsinki und Tampere hat die lokale Begrünung seit den 2000er Jahren deutlich abgenommen. Die Verdichtung sollte nicht zu einem Rückgang der biologischen Vielfalt oder des Wohlbefindens der Bewohner führen. Besonders förderlich für das Wohlbefinden ist eine wilde und vielfältige Natur in der Nähe des Wohnorts“, erklärt Riku Lumiaro, Senior Specialist am Finnischen Umweltinstitut.

In Deutschland gibt es ähnliche Bemühungen, so hat Berlin einen „Biodiversitätsatlas“ erstellt und fördert Projekte zur Begrünung urbaner Räume. Das für seine seine nachhaltige Stadtentwicklung Freiburg hat zahlreiche Initiativen zur Förderung der Biodiversität in städtischen Gebieten umgesetzt.