Tiny Forests sind kleine, dichte Wälder, die in städtischen oder suburbanen Gebieten angelegt werden, um die Biodiversität zu fördern, das Mikroklima zu verbessern und den Bewohnern Zugang zur Natur zu bieten. Diese Konzepte basieren auf der Idee, dass auch kleine Flächen einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben können. Tiny Forests sind in der Regel zwischen 200 und 1000 Quadratmetern groß. Sie bestehen aus einer Vielzahl von einheimischen Baum- und Straucharten, die so gepflanzt werden, dass sie ein dichtes und vielfältiges Ökosystem bilden. Das Konzept der Tiny Forests wurde ursprünglich von dem Landschaftsarchitekten Akira Miyawaki populär gemacht. Miyawaki kam in seinen Studien zu dem Ergebnis, dass die natürlichen Verjüngungsprozesse der Natur sich beschleunigen lassen, wenn man auf kleiner Fläche eine große Vielfalt an heimischen Bäumen und Sträuchern in sehr engen Pflanzverbänden pflanzt.

Durch einen solchen dichten und sehr diversen Pflanzverband entsteht in relativ kurzer Zeit ein selbst erhaltendes, stabiles Mini-Ökosystem, das zwar in den ersten drei Jahren gelegentlich bewässert werden muss, danach aber keiner weiteren Pflege bedarf. In vielen Ländern gibt es mittlerweile Initiativen zur Schaffung von Tiny Forests in Städten. Die Bäume in Tiny Forests tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei, indem sie Schatten spenden, Luftqualität verbessern und CO2 absorbieren. Sie können auch helfen, städtische Hitzeinseln zu reduzieren. Tiny Forests sind eine innovative Lösung zur Förderung der Biodiversität in urbanen Räumen und tragen dazu bei, das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen sowie das Wohlbefinden der Stadtbewohner zu steigern. Sie zeigen, dass selbst kleine Flächen einen großen Unterschied machen können, wenn es um den Schutz der Umwelt geht.

 

Studierende, Mitarbeitende und die Außenbereichspflege der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, aber auch die Kinder der angrenzenden KiTa machten aus einer, an der Hochschule angrenzenden, Grünfläche ein diverses Ökosystem. Hier wurden gut 500 Pflanzen wurden in die Erde gebracht, darunter Feldahorn, Hainbuche, Esche und Schlehe, vor allem aber viele Obstsorten wie Birnen-, Maulbeer- und Apfelbäume.

„Mit der Pflanzaktion möchten wir die Biodiversität auf dem Campus erhöhen“, erläutert Hannah Georg von der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Hochschulgovernance der RWTH, die das Projekt initiiert hat. Neben den blühenden Pflanzen soll der Tiny Forest demnächst auch verschiedenen Tierarten eine Heimat bieten. Die Vorteile der Bepflanzung seien zudem, dass im Sommer die Umgebungstemperatur gesenkt werde, CO2 gebunden werde und sich die Versickerungsfähigkeit verbessere, so Hannah Georg in einer Veröffentlichung der RWTH.

Finanziert hat die Hochschule die Aktion aus den eigenen Klimafonds. Dabei sind die Aachener erfinderisch:  Für nicht-vermeidbaren Dienstreisen von Hochschulangehörigen gibt es die Möglichkeit, zur Kompensation in den Klimafonds einzuzahlen, aus dem dann wiederum Projekte wie der Tiny Forest finanziert werden können.