red.Bremen als Stadt am Wasser ist von Klimaveränderungen spürbar betroffen. Die Starkregenereignisse der letzten Jahre verdeutlichen dies eindrücklich. Eine vorausschauende Vorsorge ist deshalb für die Bevölkerung wie auch Wirtschaft und Verwaltung von großer Bedeutung. Mit der erst vor einer Woche verabschiedeten Klimaanpassungsstrategie durch den Bremer Senat beginnt nun die konkrete Umsetzung. Wie diese mit den betroffenen Akteursgruppen ausgestaltet werden kann, ist Gegenstand des Forschungsprojekts „BREsilient – Klimaresiliente Zukunftsstadt Bremen“. Drei Jahre lang nimmt es Klimafolgen unter die Lupe und entwickelt gemeinsam mit den Akteuren passende Vorbereitungsmaßnahmen.
„Das Projekt BREsilient knüpft an die Klimaanpassungsstrategie für Bremen und Bremerhaven an, in der wir die Handlungsfelder bereits identifiziert und wichtige Maßnahmen zur Vorsorge benannt haben“, erläutert Bremens Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Dr. Joachim Lohse. „Die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Akteure ist mir besonders wichtig, damit das Wissen von vor Ort mit dem der Wissenschaft vernetzt werden kann und so zu tragfähigen Lösungen führt“, so Lohse weiter.
„Die Förderprogramme des Bundes zur Leitinitiative Zukunftsstadt sollen Forschung und Umsetzungspraxis verbinden. Dabei ist neben dem Klimaschutz die Anpassung an die Folgen des Klimawandels für Deutschland eine zentrale und überlebenswichtige Zukunftsaufgabe“, sagt Silke Kröll, Abteilungsleiterin Klimaanpassung und nachhaltige Landnutzung beim Projektträger DLR in Bonn. „Das Förderprogramm setzt auf eine starke Beteiligung der Kommunen und will anwendungsorientierte Forschungsprojekte unterstützen, die in der Praxis ankommen“, betont Kröll weiter. Dabei gehöre Bremen mit seinen Forschungspartnern zu den Kommunen, deren Projektantrag aufgrund des praxisnahen Ansatzes, mit Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam Klimavorsorge zu entwickeln, besonders herausragt, lobt Kröll.
Wissenschaft und Praxis zusammenbringen, um auf Klimafolgen vorbereitet zu sein
„Zusammen mit den Menschen vor Ort werden geeignete und praktikable Maßnahmen zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels entwickelt“, fasst Dr. Anna Pechan, Projektleiterin beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr das Ziel von BREsilient zusammen. Konkret betreffe dies beispielsweise die Risikovorsorge bei Binnenhochwasser in den Überflutungsgebieten Pauliner Marsch am Weserstadion und Blumenthaler Aue an der Burg Blomendal in Bremen-Nord. Das Projekt sehe hierbei eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor, die dort arbeiten oder ihre Freizeit verbringen, sowie eine Einbindung von betroffenen Vereinen, Firmen und Institutionen. Gegenstand des Projekts ist zudem eine wissenschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse unterschiedlicher Klimavorsorgemaßnahmen, die vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung unter Einbezug der beteiligten Behörden und Fachstellen durchgeführt werden. Darüber hinaus werden die Auswirkungen des Klimawandels auf ein wichtiges Bremer Wirtschaftscluster – die maritime Wirtschaft und Logistik – untersucht. „Hier geht es um die Fragen, wie globale Klimaveränderungen Unternehmen der maritimen Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven betreffen, und welche Chancen und Risiken unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet hieraus entstehen“, so Prof. Dr. Frank Arendt, wissenschaftlicher Geschäftsführer beim Projektpartner Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik.
In Beteiligungswerkstätten werden mit den jeweiligen Akteursgruppen Ideen gesammelt und Handlungsmöglichkeiten diskutiert, um sich für die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Eine begleitende Evaluierung durch die Universität Oldenburg soll den Beteiligungsprozess nachhaltig verbessern. Ziel des Forschungsprojektes ist, nach drei Jahren konkrete Anpassungsmaßnahmen in die Umsetzung zu bringen.
Die Verbundpartner
Das Forschungsprojekt „BREsilient – Klimaresiliente Zukunftsstadt Bremen“ ist ein gemeinsames Projekt folgender Verbundpartner: Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen, Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) aus Bremen, Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (IÖW) aus Berlin und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Es wird mit rund 2,23 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Weitere Informationen unter: www.bresilient.de