
Mit dem Fokus auf der Entwicklung von CO₂-Transport- und -Speicherinfrastruktur vereint das Projekt 43 Partner aus ganz Europa. Ziel ist es, den Rollout von CCS-Technologien zu beschleunigen, indem technische, finanzielle, regulatorische und koordinative Herausforderungen gezielt adressiert werden. Damit leistet COREu einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen und unterstützt die Klimaneutralitätsziele der EU.
Das Steinbeis Europa Zentrum ist für das Arbeitspaket „Communication, Dissemination & Exploitation“ verantwortlich und trägt dazu bei, eine positive Dynamik für CCS in der EU zu schaffen. Es wird die wichtigsten Interessengruppen, auch über das Konsortium hinaus, sensibilisieren und mobilisieren und einen innovativen Rahmen für ein gemeinsames Engagement schaffen, das zu einer beschleunigten Einführung sicherer, nachhaltiger und widerstandsfähiger CCS-Pfade in Europa führt.
Durch die Entwicklung neuer CCS-Routen in Mittel- und Osteuropa sowie dem Aufbau von Emittenten-Clustern schafft COREu ein transnationales Netzwerk, das CO₂-Quellen mit Speicherstätten verbindet. Diese Zusammenarbeit fördert den Wissenstransfer und unterstützt den Aufbau eines gemeinsamen Rahmens für die CCS-Einführung – einschließlich technologischer Expertise, Geschäftsmodellen, Konsensbildung und Sicherheitsprotokollen.
Einblicke in die Probennahme
Im Rahmen des COREu-Projekts sind Probenahmekampagnen in mehreren Regionen Europas geplant: in Prinos/Kavala (Griechenland), wo der CO₂-Injektionstest stattfinden wird, in Südmähren (Tschechische Republik), in der Ostsee bei Danzig (Polen) und in der Westukraine. Ziel dieser Kampagnen ist es, grundlegende Daten zu den Umwelt- und geologischen Bedingungen zu erheben, um eine sichere und effektive CO₂-Speicherung zu gewährleisten. Dabei werden an verschiedenen Standorten sorgfältig Proben entnommen und analysiert, um ein besseres Verständnis der natürlichen Variabilität an den geplanten Injektionsorten zu gewinnen.
Fortschritte für CO₂-Abscheidung und -Speicherung in Europa
Für das Umweltmonitoring in Prinos, Griechenland wurden bereits zwei der insgesamt vier geplanten Probenahmekampagnen abgeschlossen: die Herbstfahrt im November 2024 und die Winter-/Frühjahrskampagne im März 2025. Das COREu-Team ging hierfür an Bord der „Filia“, einem Forschungsschiff des Hellenic Centre for Marine Research (HCMR), mit dem Ziel, die natürlichen physikalisch-chemischen und biologischen Bedingungen der Meeresumwelt oberhalb des Prinos-Ölfelds vor der CO₂-Injektion zu erfassen.
Dr. Stan Beaubien von der Universität Sapienza in Rom, ein zentrales Mitglied des Forschungsteams, erklärt: „Im Rahmen von COREu sammeln Forschungsgruppen aus ganz Europa Proben aus dem Gebiet oberhalb des zukünftigen Injektionsstandorts sowie aus anderen Bereichen des Golfs von Kavala. Das ist entscheidend, um die natürliche Variabilität des Standorts zu verstehen. Die CO₂-bezogene Chemie verändert sich auf natürliche Weise durch biologische Prozesse, die von Jahreszeiten, Temperatur, Licht und Durchmischung des Wassers beeinflusst werden. Um den Standort nach der CO₂-Injektion sicher überwachen zu können, müssen wir die natürlichen CO₂-Konzentrationen und biologischen Systeme kennen.“
Dr. Paschalia Kiomourtzi, Subsurface Lead von Energean Griechenland, ergänzt: „Diese Messungen dienen als Basisstudie für unseren Überwachungs- und Verifizierungsplan (MMV) im Rahmen des CO₂-Speicherprojekts. Die Erhebung liefert wichtige Daten für eine sichere und effektive CO₂-Speicherung. Es handelt sich um eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaftler:innen aus Norwegen, Griechenland und Italien – wir sind sehr zufrieden, alles hat hervorragend geklappt!“
Dr. Ingebrigt Uglem vom Norwegian Institute of Nature Research berichtet außerdem: „Wir haben Wasser- und Sedimentproben für die Analyse von Umwelt-DNA (e-DNA) entnommen, um die Biodiversität im Gebiet zu erfassen.“
Die e-DNA-Analyse wird im Rahmen von COREu erstmals überhaupt in einem CCS-Projekt eingesetzt – ein bedeutender Meilenstein, der das Engagement des Projekts für innovative, wissenschaftlich fundierte Ansätze im Umweltmonitoring unterstreicht.
Ein Projekt von nationaler Bedeutung
Prof. Andreas Georgakopoulos, emeritierter Professor für fossile Brennstoffe an der Aristoteles-Universität Thessaloniki, betonte die Bedeutung des Projekts:
„Dies ist ein sehr wichtiges Projekt für die griechische Volkswirtschaft, für Arbeitsplätze und aus Umweltsicht. Es sollte von den lokalen Gemeinschaften und auf allen Ebenen unterstützt werden.“
Umweltkampagnen in weiteren Regionen:
Das COREu-Team führte im Winter eine Feldkampagne in Südmähren (Tschechische Republik) durch, bei der Bodenluftanalysen und VOC-Messungen über einem erschöpften Öl- und Gasfeld vorgenommen wurden. In Polen läuft derzeit ein Monitoring-Plan für CCS-Szenarien in der Ostsee, ergänzt durch Langzeitmessungen des CO₂-Gehalts in der Bodenluft. In der Ukraine fanden im Sommer 2024 zwei regionale Feldkampagnen statt, um die natürliche Geochemie der Bodenluft zu bestimmen. Die Forschung an all diesen Standorten dient dazu, die natürlichen geochemischen Bedingungen im oberflächennahen Bereich zu charakterisieren, Basisdatensätze zu erstellen und Überwachungsprotokolle zu entwickeln, die eine sichere und effektive Standortüberwachung ermöglichen.
Fazit
Das Projekt COREu leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung von CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS), sondern fördert auch die europaweite Zusammenarbeit, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Durch die Entwicklung neuer CCS-Routen und umfassende Feldkampagnen schafft COREu die Grundlage für eine nachhaltige, kohlenstoffarme Zukunft.
Die Umweltüberwachung und Datenerhebung sind dabei entscheidend für die Sicherheit und Wirksamkeit der CO₂-Speicherung, während der kollaborative Ansatz des Projekts den Wissensaustausch stärkt und ein robustes Rahmenwerk für die Umsetzung von CCS aufbaut.