
Wer kennt das nicht? Statt tiefer Erholung erleben viele Menschen im Sommer unruhige Nächte durch Hitzestau und starkes Schwitzen. Insbesondere die Kombination aus hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit sorgt für ein unangenehmes Schlafklima unter der Bettdecke – mit Folgen für die Schlafqualität. Genau hier setzt eine textile Neuentwicklung an, die das Potenzial hat, den Bettwarenmarkt nachhaltig zu verändern.
Eine neu entwickelte Bettdecke, entstanden im Rahmen eines durch das Ministerium für Wirtschaft und Energie geförderten interdisziplinären Forschungsprojekts zwischen dem Institut für Materialwissenschaften der Hochschule Hof (ifm), dem Schlafmedizinischen Zentrum der Universität Regensburg und Industriepartnern wie der Erzgebirgischen Steppdeckenfabrik aus Ehrenfriedersdorf und dem Hersteller technischer Textilien Jahn aus Schwarzenbach am Wald, verspricht nun Abhilfe. Im Mittelpunkt steht ein völlig neuartiger Aufbau der Deckenfüllung aus sogenannten Abstandsgewirken – dreidimensionalen Textilien mit freiem Strömungsquerschnitt und luftgefüllter Zwischenlage.
Diese textile Architektur erlaubt einen schnellen Feuchtigkeitstransport weg vom Körper, ohne die Wärmewirkung zu verlieren. Die ruhende Luftschicht sorgt weiterhin für Isolation, während die offene Struktur aktiv zur Regulierung des Mikroklimas beiträgt – ganz ohne Elektronik oder Zusatzelemente.
Textilinnovation mit Tiefenwirkung
Während konventionelle Bettdecken gute Wärmeisolation bieten, haben sie häufig Schwächen beim Feuchtetransport. Die meisten Füllmaterialien – ob Daunen, Federn oder synthetische Vliese – behindern durch ihre Struktur die Verdunstung von Schweiß. Der natürliche Kühlmechanismus des Körpers wird gestört, und es kommt zu einem Wärmestau – vor allem in warmen Nächten. Dabei zeigt die Forschung klar: Nicht nur die Temperatur, sondern vor allem die Luftfeuchtigkeit in der Betthöhle ist entscheidend für den Schlafkomfort.
Schmiegsamkeit trifft Funktion
Da klassische Abstandsgewirke bislang vor allem als Matratzentopper zum Einsatz kamen, mussten die Forschenden gezielt an der Drapierbarkeit und Geräuschentwicklung arbeiten. Durch textiltechnische Anpassungen wie eingearbeitete Gelenke und spezielle Garne gelang es, das Material auch für den Einsatz als flexible, komfortable Deckenfüllung tauglich zu machen. Ergänzt wurde das Ganze durch ein luftdurchlässiges Mesh-Inlett, das den Feuchtetransport zusätzlich unterstützt.
Labortests belegen Vorteile
Technische Prüfungen im Textillabor der Hochschule Hof zeigten ein deutlich verbessertes „Abklingverhalten“ von Wärme und Feuchtigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Decken. Auch in schlafmedizinischen Tests überzeugte die Neuentwicklung: Die Luftfeuchtigkeit in der Betthöhle war signifikant geringer, die Probanden berichteten von reduziertem Schwit- zen und besserem Schlafkomfort. Besonders bei Menschen mit starker nächtlicher Wärmeentwicklung konnten Schlafqualität und Schlafeffizienz nachweislich verbessert werden.
Nachhaltigkeit und Hygiene inklusive
Die Decke punktet nicht nur funktional, sondern auch im Bereich Hygiene. Die offene Struktur des Abstandsgewirkes und des Inletts trocknen schnell, was Schimmel- und Milbenbildung entgegenwirkt – ideal für Allergiker. Die Decke ist zudem bei 60 °C waschbar. Umweltfreundlich hergestellt, mit recycelten Garnen und energieeffizienten Verfahren, erfüllt die Decke auch ökologische Anforderungen an moderne Heimtextilien.
Zielgruppen und Einsatzbereiche
Diese Bettdecke empfiehlt sich besonders für Personen mit starkem Schwitzen oder hormonell bedingter Wärmeregulierung wie etwa in den Wechseljahren sowie für Menschen mit Allergien oder empfindlicher Haut. Der perfekte Einsatzbereich sind Sommernächte mit hohen Temperaturen oder Schlafzimmer mit ungünstigem Raumklima.
Fazit: Innovation mit Marktpotenzial
Die Verbindung aus textiler Technologie und schlafmedizinischem Know-how bringt eine echte Produktinnovation hervor: Die neue Bettdecke mit Abstandsgewirke-Füllung bietet eine effektive Klimaregulierung, erhöht die Schlafqualität und erfüllt höchste Hygiene- und Nachhaltigkeitsstandards.