Know-How für klima- und tierfreundlichen Stallbau

Strömungsmessgerät misst Luftströme und den Atem der Kühe im Stall. Quelle: Andreas Hiekel Copyright: TU Bergakademie Freiberg / A. Hiekel

Am 11. Juli 2025 hat sich an der TU Bergakademie Freiberg (TUBAF) der Verein Zentrum für zukunftsfähige Tierhaltung gegründet. Unter der Federführung der Freiberger Universität haben sich Forschende, Privatpersonen und Angehörige der Wirtschaft zusammengeschlossen, um einen Innovationspool für den tierfreundlichen und nachhaltigen Stall der Zukunft voranzutreiben. Zunächst wird das Bündnis als eingetragener Verein starten.

Auch in diesem Sommer rollen wieder Hitzewellen über Europa und machen vor Nutztieren nicht Halt. In den Ställen steigen die Temperaturen ins Unerträgliche, denn Kühe leiden bereits bei Temperatur über 15 Grad Celsius an Hitzestress. Forschenden und Landwirtinnen und Landwirten ist in Zeiten des Klimawandels klar, dass sich die Ställe in Zukunft ändern müssen, um insbesondere Rindern bessere klimatische Bedingungen zu bieten. Der Stall der Zukunft – hier setzt das Zentrum für zukunftsfähige Tierhaltung an.

Klimaanpassung für den Stall der Zukunft

Ein schlechtes Stallklima hat enorme Auswirkungen, nicht nur auf die Milchleistung von Kühen: „Wir wissen aus unserer Forschung, dass die meisten der aktuell in der Milchviehhaltung auftretenden Tiergesundheitsstörungen und Tierverluste ebenso wie die Einschränkungen im Wohlbefinden unserer Rinder auf ein suboptimales Haltungsumfeld zurückgehen“, sagt der Vereinsvorsitzende Professor Alexander Starke.

Mit ihrer Expertise für Strömungsmechanik und Bewetterung ist die TUBAF ingenieurtechnische Ideengeberin innerhalb des Verbunds. Dazu Professor Rüdiger Schwarze:

„Wir messen in einem Milchviehbetrieb bei Leipzig, der Agrargenossenschaft Kitzen, die Luftströme und den Atem der Kühe und haben mit den Daten einen digitalen Zwilling des Stalls erstellt. Dieser liefert erste Hinweise darauf, welche Maßnahmen in Zukunft zu einem besseren Stallklima führen können.“

Der Freiberger Rektor Professor Klaus-Dieter Barbknecht hat gemeinsam mit Starke und Schwarze den Verein initiiert. „Mit dem Freiberger Zentrum für zukunftsfähige Tierhaltung haben wir einen der drängendsten Klimafaktoren auf unsere Agenda genommen: Die Landwirtschaft. Als Ressourcen-Universität, die an nachhaltigen Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart wie den Klimawandel forscht, können wir hier unser Know-how aus den Ingenieur- und Geowissenschaften und der Energietechnik wirkungsvoll einsetzen“, so Professor Klaus-Dieter Barbknecht.

Gemeinsame Forschung erleichtern

Das Zentrum für zukunftsfähige Tierhaltung hat bereits mit der Vorbereitung gemeinsamer Forschungsinitiativen begonnen. Ein thematisch verknüpftes Forschungsprojekt der TU Bergakademie Freiberg zur präzisen Bilanzierung der Treibhausgasemissionen aus Milchviehställen ist Anfang 2025 gestartet. Das von Professor Schwarze geleitete Projekt wird von der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung gefördert. „Das Projekt ist eine Art Initialzündung, wieder verstärkt in Netzwerken zu forschen. Im Zentrum für zukunftsfähige Tierhaltung bringen wir das Wissen Forschender unterschiedlicher Disziplinen und erfahrener Praktikerinnen und Praktiker aus den Bereichen Stallbau und Landwirtschaft zusammen. Damit wollen wir auf nationaler wie internationaler Ebene Impulse für klima- und tierfreundlichen Stallbau liefern.“