
30 Kilometer lang, überwiegend kühl, Bademöglichkeiten und kaum Straßen: Am Samstag, 19. Juli 2025, wird der erste an den Klimawandel angepasste Radweg in Deutschland eröffnet – die „Kühle Spur“. Die Veranstaltung mit Wissenschaftsmarkt ist öffentlich: 10 bis 12 Uhr am Hafen in Großräschen im Lausitzer Seenland.
Im Forschungsprojekt „Landschafts-Innovationen in der Lausitz für eine klimaangepasste Bioökonomie und naturnahen Bioökonomie-Tourismus“ (LIL-KliBioTo) entwickelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) sowie von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) den ersten klimawandelangepassten Radweg Deutschlands. Ziel der Forschenden ist es, am Beispiel der Lausitz zu zeigen, wie Fahrradwege auszugestalten sind, um sie deutschlandweit an den Klimawandel anzupassen.

Der naturnahe, fahrradbezogene Tourismus in der Lausitz weist dank der sich entwickelnden Seenlandschaft und vielfältiger, gut ausgebauter Themenradwege eine hohe Attraktivität auf. Gleichzeitig gehört die Lausitz zu den Regionen Mitteleuropas, in denen durch den Klimawandel im Sommer Häufigkeit und Dauer von Perioden mit hohen Temperaturen zunehmen werden.
„Angesichts der klimawandelbedingt steigenden Zahl heißer Sommertage müssen auch im Fahrradtourismus Maßnahmen ergriffen werden, damit ein Fahrradurlaub auch im Hochsommer in Deutschland und der Lausitz attraktiv bleibt“, erklärt Prof. Frank Wätzold, Lehrstuhl VWL, insbesondere Umweltökonomie der BTU Cottbus-Senftenberg.
„Solche Maßnahmen reichen von einer entsprechenden Streckenführung – etwa durch Wälder – über die Anlage von Trinkbrunnen hin zur Pflanzung von schattenspendenden Landschaftselementen wie Bäumen entlang von Fahrradwegen“, erläutert Prof. Sonoko Bellingrath-Kimura vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).

Drohnen lieferten den Forschenden über Wärmebilder Einblicke in die Temperaturwirkungen von Wäldern, Baumreihen, Hecken, Landwirtschaftsflächen, Flussläufen und Siedlungsflächen. „Wir haben Temperatur-Hot- und Cold-Spots identifiziert“, sagt Bellingrath-Kimura. „Der Radweg führt überwiegend entlang kühlerer Strecken zwischen dem Altdöberner und dem Großräschener See.“
In die Planung des neuen Radweges „Kühle Spur“ bezogen die Forschenden zudem die Sicht der Nutzerinnen und Nutzer des Radweges ein, wenn es um die Länge der Strecke, die Einbindung relevanter Points of Interest (POIs) wie die IBA-Terrassen in Großräschen und den Schlosspark Alt Döbern, sowie vorhandene Rast- und Bademöglichkeiten, Trinkwasserspender und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr geht.
Für die ökonomische Bewertung der Maßnahmen befragten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Fahrradtouristen, um deren Präferenzen für verschiedene Anpassungsmaßnahmen zu erfassen – wie etwa die Pflanzung von Bäumen und Hecken entlang von Radwegen.
Die Strecke ist über den Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V. ausgewiesen und bereits einsehbar unter: www.lausitzerseenland.de/de/erleben/radfahren/thematische-tagestouren/artikel-kuehle-spur-auf-schattigen-wegen-durch-die-lausitzer-seenlandschaft.html