Entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt

Luftbild des Harzer Naturdenkmals „Trog“, das 18 Arten von Wildpflanzen beherbergt, die eine besondere Bedeutung für die Ernährung und Landwirtschaft haben. Quelle: Jonathan Brassac/JKI Copyright: © Julius Kühn-Institut (JKI)

Im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojektes ist im Naturdenkmal „Trog“ bei Quedlinburg das erste genetische Erhaltungsgebiet für einen Hotspot von Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft (WEL) eingerichtet worden. Das Vorhaben ist Teil einer nationalen Initiative des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zur Sicherung so genannter pflanzengenetischer Ressourcen in ihrem natürlichen Lebensraum. Das Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert die bundesweite Einrichtung und Betreuung solcher genetischer Erhaltungsgebiete für Wildpflanzen-Hotspots.

Im genetischen Erhaltungsgebiet des Flächennaturdenkmal „Trog“ bei Quedlinburg wurden insgesamt 18 Arten von Wildpflanzen identifiziert, die eine besondere Bedeutung für die Ernährung und Landwirtschaft haben, darunter:

• Wilde Möhre (Daucus carota L.)
• Gemeiner Spargel (Asparagus officinalis L.)
• Sand-Thymian (Thymus serpyllum L.)
• Furchen-Schwingel (Festuca rupicola Heuff.)
• Vogel-Wicke (Vicia cracca L.)

Dank der Zusammenarbeit mit dem Quedlinburger Schäfer Dietmar Festerling und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Harz konnte dieses artenreiche Gebiet in das Netzwerk Genetische Erhaltungsgebiete Deutschland aufgenommen werden. Die Erhaltung dieses besonderen Lebensraumes und seiner typischen, standortangepassten Artenvielfalt geht insbesondere auf die Arbeit des Schäfers zurück.

„Durch die Beweidung des Gebietes mit seinen Tieren verhindert er die Verbuschung, schafft offene Bodenstellen und fördert so typische Arten halboffener Lebensräume“, sagt Dr. Nadine Bernhardt vom JKI.

Die Schafe trügen zudem dazu bei, dass die Samen weiterverbreitet werden und sorgen durch Fraß und Tritt für eine strukturreiche Vegetation. „So leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt“, ergänzt Bernhardt, von der JKI-Fachstelle für WEL-Hotspots.

Der Sand-Thymian Thymus serpyllum ist ein „wilder Verwandter“ des Garten-Thymians (Lat. Thymus vulgaris), der als Gewürzpflanze angebaut wird. Quelle: Maria Bönisch/JKI. Copyright: © Julius Kühn-Institut (JKI)

In solchen ausgewiesenen genetischen Erhaltungsgebieten erfolgt ein kontinuierliches Monitoring sowie die Sammlung von Saatgut von diesen wichtigen Wildpflanzen. Das Saatgut wird in Genbanken eingelagert – als Sicherheitskopie, für künftige Forschung oder Erhaltungsmaßnahmen. Initiiert wurde das Vorhaben 2020 durch das Julius Kühn-Institut (JKI) gemeinsam mit der Hochschule Anhalt, der Hochschule Geisenheim University und der Universität Osnabrück durch das Projekt IsWEL (https://www.hs-geisenheim.de/index.php?id=1899&no_cache=1#c35786). Dabei steht das Akronym IsWEL für „In-situ-Erhaltung für Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft mittels Schirmarten“.

Ziel ist es, deutschlandweit ca. 60 Hotspots zu identifizieren und als genetische Erhaltungsgebiete zu sichern. Das Julius Kühn-Institut in Quedlinburg koordiniert mit einer Fachstelle die bundesweite Einrichtung und Betreuung weiterer genetischer Erhaltungsgebiete für WEL-Hotspots.