
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) stellt zusammen mit ihren Projektpartnern auf der neuen EVA-Internetplattform aktuelle Informationen zur Baumartenwahl bereit. „Eine gedankliche Verbindung zum Paradies liegt tatsächlich nahe, denn aktuelle und künftige klimawandelbedingte Umweltveränderungen führen dazu, dass manche Baumarten aus dem „Paradies verdrängt werden oder besser gesagt an den Rand ihres klimatischen Wohlfühlbereichs geraten“, erläutert Dr. Peter Pröbstle, Präsident der LWF. Die Abkürzung EVA steht jedoch für „Evidenzbasierte Anbauempfehlungen im Klimawandel“.
Die Plattform zeigt dabei nicht nur auf, wer gehen wird, sondern auch, welche Baumarten mit veränderten Bedingungen künftig besser zurechtkommen und häufiger vorkommen.
Die Kenntnis des klimatischen Anbaurisikos und des heutigen und künftigen Wachstums von Baumarten ist für den Aufbau klimastabiler Wälder unverzichtbar. Daher haben die Projektpartner im Projekt EVA umfangreiche europäische Daten zu Baumartenvorkommen und -wachstum und regionalem Gegenwarts- und Zukunftsklima zusammengetragen.
Das Projekt wurde vom Waldklimafonds der Bundesregierung gefördert und von der LWF gemeinsam mit den Projektpartnern Landesforst Mecklenburg-Vorpommern, dem Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald und dem Institut für Waldwachstum Waldbau und Genetik, des Österreichischen Bundesforschungszentrums für Wald durchgeführt.
Ziel des Projektes war es, den klimatischen Wohlfühl- und Wachstumsbereich von verschiedenen Baumarten und Herkünften zu untersuchen und darauf aufbauend einfache und verständliche Empfehlungen für die Praxis zu geben. Die Projektergebnisse wurden im neuen Online-Dienst „EVA-Baumartenwahl“ gebündelt. Dieser bietet für jeden der über 600 abgebildeten forstlichen Wuchsbezirke Deutschlands eine Bewertung der klimatischen Eignung und des Wachstumspotenzials von Baumarten.
Mit einem Klick auf die gewünschte Region in einer interaktiven Deutschlandkarte wird eine schnelle Übersicht zur aktuellen Baumartenzusammensetzung, zum klimatischem Anbaurisiko (30 Arten) und zum Wachstumspotenzial (25 Arten) angeboten. Bei neun Arten sind zusätzlich Hinweise zu alternativen Herkunftsregionen enthalten und es kann zwischen einem mittleren und einem starken Klimawandel gewählt werden.
„Mit EVA bieten wir sowohl Fachleuten als auch Waldbesitzenden und der interessierten Öffentlichkeit eine erste Orientierung, welche Baumarten im Klimawandel in der jeweiligen Region eine Zukunft haben,“ erklärt Dr. Peter Pröbstle.
EVA bietet einen interessanten niederschwelligen Einstieg in das Thema, aber EVA ersetzt natürlich nicht die fundierte fachliche Beurteilung der konkreten Situation im Wald vor Ort. Hier ist dann das örtliche Wissen und im Privatwald oftmals auch das lokalen Beratungs- und Förderangebot wichtig. Die jeweiligen Landesforstverwaltungen und Zusammenschlüsse der privaten Waldbesitzenden sind dafür die richtigen Ansprechpartner.
Der Online-Dienst „EVA-Baumartenwahl“ baut auf Artverbreitungsmodellen und Wachstumsmodellen auf. Diese basieren auf über 800.000 europäischen Forstinventurpunkten. Die Modelle für die Empfehlung alternativer Herkunftsregionen wurden statistisch aus europaweiten Herkunftsversuchen abgeleitet. Die aktuelle Version arbeitet ausschließlich mit Klimadaten. Die ebenso wichtigen Bodendaten werden derzeit noch nicht berücksichtigt. Daran will das Entwickler-Team künftig weiterarbeiten.
Mehr Informationen und online-Zugang über: https://www.lwf.bayern.de/eva