Klimawandel: Bäume pflanzen reicht nicht

Foto: Die Linde

Das Pflanzen von Bäumen wird den Klimawandel nicht aufhalten – und es gibt keine Patentlösung für eine inklusive Wiederherstellung von Ökosystemen. Dies zeigt eine neue Studie unter Beteiligung von Prof. Dr. Vicky Temperton vom Institut für Ökologie der Leuphana Universität Lüneburg. Die in der Fachzeitschrift Nature Geosciences veröffentlichte Studie legt dar, dass die Wiederherstellung unserer natürlichen Lebensräume nur einen geringen Teil des von uns in die Luft abgegebenen Kohlenstoffs binden kann. Der Fokus muss auf einer raschen Reduzierung der Emissionen liegen und darauf, dass Maßnahmen gerecht sind und sich auf die Anpassung an den Klimawandel konzentrieren.

Die Studie fasst die Ergebnisse einer internationalen Gruppe von Wissenschaftler*innen zusammen und skizziert die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes für politische Entscheidungsträger*innen, der den Schwerpunkt auf die biologische Vielfalt und den Beitrag der Natur zum Wohle der Menschen legt, sowie gleichzeitig die Bedeutung der Kohlenstoffbindung reduziert.

In den letzten zehn Jahren wurde die Wiederherstellung von Lebensräumen, die oft auf das Pflanzen von Bäumen beschränkt ist, zunehmend als Mittel zur Eindämmung des Klimawandels eingesetzt, einem Schlüsselelement in der Reaktion auf die Klimakrise und den Verlust der Biodiversität. Das wiederkehrende Argument lautet, dass dadurch ein erheblicher Teil der menschlichen Kohlenstoffemissionen ausgeglichen werden könnte.

Vicky Temperton, Renaturierungsökologin und Professorin für Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen an der Leuphana Universität Lüneburg und Mitautorin, erklärt: „Ein Hauptziel dieser Studie war es, das Gesamtpotenzial der ökologischen Renaturierung umfassend zu modellieren und dabei alle vorherrschenden Ökosystemtypen (Grasland, Wälder, Buschland und Feuchtgebiete sowie dazwischenliegende mosaikartige Landschaftsstrukturen) zu berücksichtigen. Unsere Ergebnisse sind eher ernüchternd. Aber sie bedeuten nicht, dass die Renaturierung nicht zum Klimaschutz beitragen kann. Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass wir dringend unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen überwinden und gleichzeitig Ökosysteme unter Berücksichtigung von Biodiversität, Resilienz und Anpassungsfähigkeit wiederherstellen müssen.“