
Am 25. August 2025 startete das Reallaborprojekt IWIQ – Integrierte Wasser- und Wärmerückgewinnung im Quartier – mit einer feierlichen Auftaktveranstaltung in der Technischen Universität Berlin in die Umsetzungsphase. Zu den Gästen zählte die Berliner Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey, die das Vorhaben in ihrem Grußwort würdigte. In Kurzvorträgen, Gesprächsrunden und an Exponaten erhielten geladene Gäste und Pressevertretern Einblicke in zukunftsweisende Konzepte, die die Sanierung von Bestandsgebäuden mit ressourcenschonender Wassernutzung und der Wärmewende verbinden.
Rückgewinnung von Wasser und Wärme im Quartier
Das vom KWB koordinierte Projekt verfolgt das Ziel, die Wasserwiederverwendung von Grauwasser in städtischen Gebäuden zu implementieren und gleichzeitig Wärme aus Grauwasser zurückzugewinnen. Während es im Neubau bereits viele Beispiele für Grauwassernutzung gibt, setzt IWIQ bewusst im Bestand an.
Block 6 in Kreuzberg als Reallabor
Ein zentraler Standort ist „Block 6“ in Berlin-Kreuzberg. Dort wird ein Verfahren erprobt, das nicht nur die Nutzung von aufbereitetem Grauwasser für die Toilettenspülung, sondern erstmals auch für die Bewässerung im Quartier ermöglichen soll. Gleichzeitig wird untersucht, wie eine zuverlässige Betriebsführung mit möglichst wenig und einfacher Messtechnik gelingen kann – ein wichtiger Schritt, um Systeme kostengünstig, robust und skalierbar zu machen.
Potenzial der DDR-Plattenbauten
Die Grauwassernutzung bei der Sanierung von Bestandsgebäuden wird bei unterschiedlichen Arten von Bestandsgebäuden demonstriert, so auch an den seriellen Bauten des Typs „WBS 70“ aus der DDR der 1950-60er Jahre. Durch deren weit verbreitete Bauweise wird die Möglichkeit eröffnet, erfolgreiche Lösungen auf eine Vielzahl von Quartieren zu übertragen. Um Planungsprozesse effizienter und transparenter zu gestalten, wird das Projekt zudem Methoden des Building Information Modeling (BIM) nutzen.
Lernort für Praxis und Forschung
Die bestehende Grauwasseranlage in Block 6 dient nicht nur der technologischen Weiterentwicklung, sondern auch als Lernort: Sie wird für Ausbildung und Weiterbildung eingesetzt und soll den Dialog zwischen Praxis, Verwaltung und Forschung befördern.
„Berlin steht vor großen Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung. Mit IWIQ zeigen wir, wie sich Wasser und Wärme gemeinsam zurückgewinnen lassen – nicht im Neubau, wo es längst möglich ist, sondern im Bestand, wo viele Sanierungen anstehen. Das Projekt ist praxisnah und mit direktem Nutzen für Berlin“, sagte Dr. Pascale Rouault, Geschäftsführerin des KWB, bei der Auftaktveranstaltung.
Förderung durch das Berliner Reallaborprogramm
IWIQ wird durch das Berliner Programm zur Förderung wirtschaftsorientierter Reallabore der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gefördert. Unterstützt wird das Projekt zudem von den Berliner Wasserbetrieben und weiteren Partnern aus der Forschung, Wohnungswirtschaft und Planungspraxis.