Europaweites Insektenmonitoring

Dukaten-Feuerfalter (Lycaena virgaureae) und Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus) Foto: ©Petra Druschky / Tagfaltermonitoring Deutschland

Anfang dieses Jahres startete das EU-Projekt ABLE (Assessing ButterfLies in Europe). Ziel des Projekts ist es, Trends bei der Bestandsentwicklung von Schmetterlingen in ganz Europa zu erfassen und wissenschaftlich zu bewerten. Die Ergebnisse werden wichtige Fakten über den Zustand unserer Umwelt liefern und Entscheidungen auf politischer Ebene unterstützen, die dem Insektenschwund entgegenwirken. Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative von Butterfly Conservation Europe, dem britischen Umweltforschungszentrum CEH, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie den niederländischen und britischen Organisationen zum Schutz der Tagfalter.

Admiral Foto: Wikipedia

Frühwarnsystem für Veränderungen des Zustands des Ökosystems

Schmetterlinge sind wichtige Bestäuber und als Insekten bedeutender Teil der Nahrungskette. Insbesondere Tagfalter reagieren sehr empfindlich auf Umweltfaktoren und fungieren somit als Frühwarnsystem für Veränderungen des Zustands unserer Ökosysteme. Im Fokus der geplanten europaweiten Untersuchungen stehen die Entwicklungstrends von Tagfaltern in verschiedensten Lebensräumen.  Die Analysen werden dazu beitragen, den Artenverlust von Insekten besser zu verstehen und insbesondere die Rolle, die Klimawandel und Landnutzungsveränderungen dabei spielen, aufzudecken. Das Projekt könnte als Vorbild für ein europaweites Monitoring dienen, das sich auch auf andere Insektenarten erstreckt.

Hintergrundinformationen zur Rolle der Schmetterlinge in Ökosystemen

  • Schmetterlinge sind gute Indikatoren für den Verlust oder die Zunahme der biologischen Vielfalt, da sie aufgrund ihrer Empfindlichkeit schnell auf Umweltveränderungen reagieren können. Sie werden von Ökologen als Modellorganismen genutzt, um die Auswirkungen von Lebensraumverlust, Fragmentierung, Landnutzungsänderung und Klimawandel zu untersuchen.
  • Schmetterlingsreiche Gebiete beherbergen auch eine Vielzahl anderer wirbelloser Tiere, deshalb sind die Falter Indikatoren für gesunde Ökosysteme.
  • Schmetterlinge bilden einen wichtigen Teil der Nahrungskette, sie sind Beute für Vögel und Fledermäuse.
  • Schmetterlinge bestäuben eine große Anzahl von Blütenpflanzen und legen längere Distanzen als viele andere Insekten zurück.
  • In ganz Europa gibt es fast 500 Tagfalterarten.
  • Butterfly Conservation Europe meldet in den meisten Ländern Europas einen deutlichen Rückgang von Tagfaltern. Deren Vielfalt nimmt nach den Ergebnissen des Tagfalter-Monitoring, das seit 2005 am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordiniert wird, auch in Deutschland ab.

 

Tagfalter werden bereits in elf EU-Ländern regelmäßig erfasst, vor allem unter Mithilfe tausender ehrenamtlicher Mitarbeitender. Das Projekt ABLE baut auf den Daten auf, die in diesen bereits existierenden Netzwerken erhoben werden. Es wird sie systematisch bewerten und das Monitoring um mindestens acht zusätzliche EU-Länder, vor allem in Süd- und Osteuropa erweitern.

Tagfalter Foto:  Wikipedia

Das Projekt soll die Politik unterstützen

Dadurch wird es möglich,  repräsentativere Trends für Arten in Grünland, Wald- und Feuchtgebieten abzuleiten, sowie Aussagen zur Entwicklung der Schmetterlinge als einem wichtigen Indikator für den Zustand der europäischen Ökosysteme zu treffen. Die Ergebnisse werden jedoch nicht nur wissenschaftlich interessant sein, sondern  sollen die aktuelle EU-Politik unterstützen – etwa bei der Evaluierung und Anpassung von Maßnahmen der Biodiversitätsstrategie, der Bestäuberinitiative oder der Agrarpolitik (GAP).