Extremereignisse im Wasserkreislauf

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Starkregen, Hitzewellen, Niedrigwasser, Dürren: Vom 24. bis 26. September 2025 kamen in Koblenz Ingenieure, Natur- und Geisteswissenschaftler zusammen, um über Fachgrenzen hinweg Extremereignisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu diskutieren – von der lokalen, über die regionale bis hin zur globalen Ebene.

„Extremereignisse im Wasserkreislauf sind in der Region, national und überall auf der Welt sichtbar“, sagte die Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Universität Koblenz, Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl, in ihrem Grußwort zu Beginn der Tagung. Um den vielfältigen Herausforderungen zu begegnen, brauche es daher eine interdisziplinäre Herangehensweise unter Beteiligung unterschiedlichster wissenschaftlicher Disziplinen, die nicht im Diskurs verbleibt, sondern in die Praxis und Gesellschaft hineinwirkt.

Wasserextreme brauchen Teamwork – Koblenz zeigt wie

Die Tagung wurde von der Universität Koblenz, der Hochschule Koblenz und der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) ausgerichtet. „Neben der Interdisziplinarität ist die Tagung auch ein interinstitutionelles Projekt und ein gutes Beispiel für Anknüpfungen zur Praxis“, betonte der Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Karl Stoffel. Die drei Einrichtungen wirkten damit zu diesem Themenkomplex zum wiederholten Mal zusammen – so bieten sie z. B. gemeinsam den Bachelor- und Masterstudiengang „Gewässerkunde und Wasserwirtschaft“ an.

Die Veranstaltung bot den über 70 Teilnehmenden neben fachlichen Impulsen und Praxisberichten an drei Tagen reichlich Gelegenheit für interdisziplinären Austausch und Vernetzung. Ziel war es, Schnittmengen der verschiedenen Disziplinen im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Bäche, Flüsse, Grundwasser, Seen und Küstengewässer zu identifizieren und übergreifende Handlungsfelder zu diskutieren – nicht zuletzt mit dem Ziel, zukünftige (Projekt-)Kooperationen anzustoßen.

Von Ökosystemen bis Infrastruktur

Der Handlungsbedarf ist groß. Dies wurde bei der Tagung in den vielen wissenschaftlichen Vorträgen deutlich. Wie wirken sich Extremereignisse auf die Ökologie eines Sees oder Flusses aus und bringen diese womöglich aus dem Gleichgewicht? Steigt die Belastung großer Flüsse wie des Rheins mit organischen Spurenstoffen bei langanhaltenden Niedrigwasserereignissen? Und wirkt sich der Klimawandel kurz- und langfristig auf den Sedimenttransport aus?

Wissenschaft und Praxis diskutieren Lösungen

Zu diesen und weiteren wissenschaftlichen Fragestellungen präsentierten Forschende ihre Ergebnisse und stellten den aktuellen Wissensstand vor. Ergänzt wurden diese Vorträge durch Praxisbeiträge, beispielsweise aus dem Aufgabenbereich der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, der Emschergenossenschaft/Lippeverband und von Rijkswaterstaat, einer niederländischen Behörde, die sich um den Bau und Unterhalt von Wasserstraßen und weiterer Infrastruktur kümmert.

Ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft

„Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll: Während Wasserextreme eine zunehmende Herausforderung darstellen, gibt es vielfältige Wege, diesen Entwicklungen auf vielen Ebenen entgegenzuwirken.“ Mit diesen Worten schloss der BfG-Forschungsbeauftragte, Prof. Dr. Thomas Ternes, die Tagung. Interdisziplinäre Vernetzung, wissenschaftlich abgesicherte Maßnahmen und die Einbindung aller Akteur*innen vor Ort – von Kommunen über Ingenieurbüros bis zu Naturschutzorganisationen – seien laut dem Umweltchemiker Schlüsselelemente für einen vorausschauenden Umgang mit den Folgen von Extremwetter und Klimaveränderungen. Dabei dürfe die Bevölkerung nicht vergessen werden.

Die Tagungsteilnehmenden waren sich einig, dass die Wissenschaftskommunikation gestärkt, Citizen Science-Angebote ausgebaut und Dialogformate gefördert werden müssen, um wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu bringen. Ein Beispiel dafür, wie dies gelingen kann, ist der vor rund zwei Jahren ins Leben gerufene Bachelor- und Master-Studiengang „Gewässerkunde und Wasserwirtschaft“ der Hochschule Koblenz, der Universität Koblenz und der BfG, der viele dieser Themen umfasst.