Von heute an bis zum 21. November treffen sich Vertreter:innen der internationalen Staatengemeinschaft zur 30. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP30) in Belém im Norden Brasiliens – dort, wo der Amazonas-Regenwald auf den Ozean trifft. Gemeinsam mit internationalen Partnerinstitutionen wird das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel wieder im Ocean Pavilion vertreten sein. Im Vorfeld der Konferenz hat das GEOMAR die Belém Ocean Declaration unterzeichnet, die alle Nationen dazu aufruft, den Ozean als zentrales Element der Klimapolitik anzuerkennen und entsprechend zu schützen.
Belém ist ein symbolischer Austragungsort für die Weltklimakonferenz (Conference of the Parties, COP30). Hier, wo der Amazonas in den Atlantik mündet, treffen sich Regenwald und Ozean – zwei Systeme, die gewaltige Mengen Kohlenstoff speichern und die Hauptrolle im Wasser- und Energiehaushalt der Erde spielen, die „Zwillingssäulen der planetaren Stabilität“. „From the Forest to the Sea“ lautet denn auch das Motto des Ocean Pavilion auf der COP.
Die Rolle des Ozeans bei der Weltklimakonferenz
Der Pavillon in der sogenannten Blue Zone der Konferenz rückt die zentrale Rolle des Ozeans im Klimasystem in den Mittelpunkt und zeigt, wie Meeresforschung zu globalen Lösungen für den Klimaschutz beitragen kann. Unter der Leitung der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) und der Scripps Institution of Oceanography bringt der Pavillon mehr als ein Dutzend renommierter Forschungs- und Förderinstitutionen zusammen – darunter auch das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
GEOMAR-Direktorin Prof. Dr. Katja Matthes wird das Forschungszentrum bei der Weltklimakonferenz vertreten. Sie sagt: „Der Ozean ist ein zentraler Akteur im Klimasystem – er speichert den größten Anteil der Wärme, die durch den Treibhauseffekt im Erdsystem verbleibt und nimmt rund ein Drittel des von uns ausgestoßenen Kohlendioxids auf. Das verändert die Meere, sie werden wärmer und saurer. Und das bedroht nicht nur marine Ökosysteme, sondern auch uns Menschen in vielfältiger Weise.“
GEOMAR beteiligt sich am Ocean Pavilion und an gemeinsamer Erklärung
„We share one sky, one land, and one ocean“ – „Wir teilen einen Himmel, eine Erde und einen Ozean“ – so beginnt die Belém Ocean Declarationl. Die Erklärung ruft alle Nationen dazu auf, den Ozean als zentrales Element der Klimapolitik anzuerkennen, ihn konsequent in nationale Klimastrategien und in die nächste Runde der national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) einzubeziehen und seine Ökosysteme wirksam zu schützen. Sie betont die Verantwortung, ozeanbasierte Lösungen gerecht, inklusiv und naturbasiert zu gestalten – von der Stärkung von Küstenökosystemen bis zum Ausbau globaler Beobachtungssysteme.
GEOMAR-Direktorin Katja Matthes, die auch im Vorstand der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) ist, hat das Dokument bereits unterzeichnet. Sie unterstreicht: „Dass der Ozean die Schlüsselrolle im Klimasystem spielt, muss bei allen Klimaschutz- und Anpassungsstrategien aktiv mitgedacht werden. Die COP30 bietet eine wichtige Gelegenheit, diese Botschaft international weiter zu verankern.“
Globale Zusammenarbeit für den Ozean
Mit seiner Beteiligung am Ocean Pavilion und an der Belém Ocean Declaration stärkt das GEOMAR die internationale Zusammenarbeit für den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Ozeans. Katja Matthes: „Wir haben eine große Expertise in den Bereichen Ozeanbeobachtung, Klimaprozesse und marine Kohlenstoffspeicher. Wenn diese Erkenntnisse die Grundlage für politische und gesellschaftliche Entscheidungen bilden, können sie helfen, unsere Lebensgrundlagen zu sichern. Dann wird der Ozean zum Teil der Lösung.“
