Die Welt verliert rapide an Wasser

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Laut dem Global Water Monitoring Report der Weltbank verliert die Welt rapide ihre Wasservorräte. Dieser globale Bericht mit dem Titel „Continental Drying” beleuchtet die Wasserkrise anhand von beispiellos detaillierten Daten. Forscher der Universität Twente leisteten einen wichtigen Beitrag zu dem Abschnitt, der aufzeigt, wie viel Wasser wir verbrauchen, wohin es fließt und wie wir es sinnvoller nutzen können. Die Universität Twente (UT) ist eine öffentliche Forschungsuniversität in den Niederlanden. Sie liegt in Enschede, nahe der deutschen Grenze, und ist besonders bekannt für ihre starke Ausrichtung auf Technologie, Ingenieurwissenschaften und die Verbindung von Technik mit Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften.

Anhand der neuen Daten konnten die Forscher genau bestimmen, in welchen Gebieten Wasser effizient genutzt wird und in welchen nicht. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei der weltweite Handel mit wasserintensiven Produkten. „Der Wasserverbrauch ist im Vergleich zu vor zwanzig Jahren um 25 Prozent gestiegen“, sagt Rick Hogeboom, Associate Professor und Mitautor des Berichts. „Dieser Anstieg ist besonders deutlich in Gebieten zu beobachten, die bereits zuvor unter Wasserknappheit litten und in denen nun eine großflächige Austrocknung gemessen wurde.“

Wasser als Sparkonto

Das Team aus Twente hat mit Beiträgen von Oleks Mialyk und Han Su den globalen Wasserverbrauch mit einer Auflösung von zehn mal zehn Kilometern kartiert. Eine derart hochauflösende Überwachung wurde bisher noch nie in diesem globalen Maßstab durchgeführt. „Ich vergleiche es mit einem Sparkonto“, erklärt Hogeboom. „Man kann Wasser sparen, aber wenn man immer mehr abhebt, als man einzahlt, wird das Konto irgendwann leer sein.“

Den Forschern zufolge fließen rund 25 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs in die Weltwirtschaft. „Nehmen wir einen Baumwollpullover, der in Pakistan hergestellt, aber hier verkauft wird“, sagt Hogeboom. „Seine Herstellung erfordert viel Wasser, während die Wasserknappheit in Pakistan bereits akut ist. Das zeigt, dass Wasser nicht nur eine lokale, sondern eine globale Ressource ist. Lösungen müssen daher auch berücksichtigen, wo wir was produzieren und was wir importieren und exportieren.“

Zwanzig Prozent zu gewinnen

Der Bericht zeigt, dass noch viel zu gewinnen ist: Durch die Reduzierung der ineffizienten Wassernutzung könnte mehr als ein Drittel des gesamten Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft weltweit eingespart werden. Eine intelligentere Landnutzung, moderne Bewässerungssysteme und ein besseres Management können dies ermöglichen. „Es ist besorgniserregend, aber nicht hoffnungslos“, sagt Hogeboom. „Wir haben jetzt ein klareres Bild davon, wo die Probleme liegen und wissen daher, wo wir eingreifen können.“