EU: Perspektiven für ländliche Gebiete

Graphik: EU Kommission

Europa kann und sollte mehr tun und die digitalen Technologien nutzen, um den Herausforderungen in den ländlichen Gebieten Europas zu begegnen, so die Abschlusserklärung der Arbeitsgruppe der EU-Kommission zur  ländlichen Entwicklung im slowenischen Bled am Freitag.

Die Erklärung hebt hervor, wie digitale Technologien genutzt werden sollten, um lokale Ressourcen zu mobilisieren, um Herausforderungen zu meistern und Chancen in den ländlichen Gebieten Europas zu nutzen. Precision Farming zum Beispiel hat das Potenzial, die Produktivität zu steigern und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensmittelsicherheit erheblich zu reduzieren. Mit dem Begriff Precision Farming wird ein Verfahren der lokal differenzierten und zielgerichteten Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen verstanden. Dieser präzisiere Ackerbau zielt darauf, Unterschiede des Bodens und der Ertragsfähigkeit innerhalb eines Feldes zu berücksichtigen. Die Positionen der landwirtschaftlichen Maschinen, ob Trecker oder Saatmaschine, werden auf dem Feld genauestens erfasst. Die Maschinen wiederum erfassen und dokumentieren dann genau, wo gesät oder gedüngt worden ist. Diese Daten werden dann ausgewertet und die anschließende Bodenbewirtschaftung, zum Beispiel die Düngung, kann darauf abgestimmt werden. Diese Bewirtschaftung wird teilflächenspezifisch genannt, da innerhalb eines großen Feldes die Auswirkungen unterschiedlicher Böden berücksichtigt werden können. Überdüngung und andere Fehlbewirtschaftungen können so vermieden werden. Bisher findet die Einführung solcher Technologien von Land zu Land sehr unterschiedlich statt. Die Gewährleistung, dass ganz Europa gleichermaßen von der digitalen Transformation profitieren kann, ist eine Hauptforderung der Bleder Erklärung.

Bereits vor einem Jahr hatte die Europäische Kommission die Initiative Smart Villages ins Leben gerufen[1], die darauf abzielt, eine bessere Lebensqualität, einen höheren Lebensstandard, bessere öffentliche Dienstleistungen für die Bürger, eine bessere Nutzung der Ressourcen, eine geringere Umweltbelastung und neue Möglichkeiten für den ländlichen Raum zu fördern. Das Konzept umfasst die menschliche Besiedlung in ländlichen Gebieten sowie die umliegenden Landschaften. Die Arbeitsgruppe Smart Villages des Europäischen Netzwerks für ländliche Entwicklung konzentriert sich auf Themen wie die Wiederbelebung ländlicher Dienstleistungen durch digitale und soziale Innovation. Zu diesem Zweck wird untersucht, was auf dem gesamten Kontinent getan werden kann und was getan wird, um Wissen und bewährte Verfahren im gesamten Netzwerk auszutauschen.

Darüber hinaus wird ein Smart Village-Pilotprojekt mit der Idee durchgeführt, ein Modell für intelligente ökosoziale Dörfer zu entwickeln. Die Idee ist, dass dieses Modell dann verwendet werden könnte, um die Situation für ländliche Gemeinden zu verbessern. Die ersten Ergebnisse dieses Pilotprojekts werden vor dem Sommer 2018 erwartet, und das vollständige Modell sollte bis zum Sommer 2019 entwickelt werden.

In Deutschland haben sich inzwischen viele Dörfer auf den Weg gemacht, teils mit Unterstützung der Politik aber teils auch ohne. In Brandenburg ist in diesem Bereich die Medienanstalt von Berlin und Brandenburg (mabb)[2] tätig geworden. Der Schwerpunkt des Brandenburger Smart Village Projektes liege darauf neue Möglichkeiten zu erproben, wie ein lokales Medienangebot in ländlichen Raum durch digitale Technologien unterstützt und die Medienvielfalt vor Ort gestärkt werden kann. Gerade in strukturell schwachen Regionen fehlen oft die wirtschaftlichen Grundlagen, um eine lebendige lokale Medienlandschaft zu erhalten. Die Nachfrage gerade nach lokalen Medieninhalten sei unverändert hoch, so die Medienanstalt.

[1] https://ec.europa.eu/agriculture/sites/agriculture/files/rural-development-2014-2020/looking-ahead/rur-dev-small-villages_en.pdf

[2] http://smart-village.net/ueber-das-projekt/