LEH steigerte Milch-Umsatz 2018 durch höhere Preise. Molkereien zahlten Bauern aber weniger. „Neuer Appell des Bundesministeriums an Molkereien reicht nicht“
Im Vorfeld der Frühjahrsverhandlungen zwischen den Molkereien und den Ketten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) wirft die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) der Molkereibranche bewussten Preisdruck zulasten der Milchbauern vor: „Neuen Zahlen zufolge machten die deutschen Handelsketten im Jahr 2018 mit Trinkmilch und anderen Milchprodukten ein deutliches Umsatzplus von 5 Prozent bei leicht sinkendem Mengenabsatz. Es gab also ein deutliches Preisplus im Laden. Aber die Molkereien zahlten an uns Milchbäuerinnen und Milchbauern im Schnitt 5 Prozent weniger pro Liter Milch als im Vorjahr. Am Milchmarkt läuft also etwas mächtig schief, und zwar auf unsere Kosten. Offenbar drücken einige Molkereien die Erzeugerpreise gezielt nach unten“, kritisiert Lucia Heigl, stellvertretende AbL-Bundesvorsitzende.
Die Milchbäuerin aus Bayern fordert Molkereien und Handelsketten auf, die jüngsten Preissenkungen bei Butter wieder zurückzunehmen
„In Folge der dürrebedingten Futterknappheit liegt die erzeugte Milchmenge in Deutschland seit Herbst 2018 unterhalb des Vorjahreszeitraums. Auch EU-weit ist die Milchmenge aktuell rückläufig. Wir fordern daher von den Molkereien kurzfristig deutlich steigende Erzeugerpreise“, so Heigl. Einen neuerlichen Appell des Bundeslandwirtschaftsministeriums an die Molkereiwirtschaft, „mehr Tempo bei der Modernisierung der Lieferbeziehungen“ zu machen, bewertet die AbL als nicht ausreichend. „Das Bundesministerium appelliert jetzt schon seit Jahren an die Milchindustrie, mit den Milcherzeugern vor der Lieferung schriftliche Lieferverträge mit Angaben über Menge und Preis abzuschließen. Aber es bewegt sich nichts. Ministerin Julia Klöckner muss jetzt die im EU-Recht enthaltene Regelung nutzen und die Molkereien zum Abschluss solcher Lieferverträge gesetzlich verpflichten“, fordert die stellvertretende AbL-Vorsitzende Heigl.