Forschung im Moor

Karrendorf_Weide-FotoFranziskaSchmacka

red. Moor- und Küstenflächen sind von besonderer Bedeutung für den Klima- und Gewässerschutz. In Mecklenburg-Vorpommern nehmen sie 13 Prozent der Landesfläche ein und sind mit 35 Prozent die größte Einzelquelle von Treibhausgasemissionen. Durch Wiedervernässung können diese Emissionen reduziert werden. Damit die Flächen der wirtschaftlichen Nutzung nicht verloren gehen, werden im Projekt WETSCAPES ( Bezeichnung für vom Wasser geprägte Landschaften)

die Grundlagen für die Paludikultur, also die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moore, untersucht. Das Verbundprojekt wird im Rahmen des Landesexzellenzprogramms über einen Zeitraum von vier Jahren mit etwa fünf Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Hier arbeiten Wissenschaftler der Universitäten Rostock und Greifswald gemeinsam daran, Grundlagen für eine nachhaltige Bewirtschaftung von wiedervernässten Mooren zu entwickeln.

Im ersten Projektjahr (Start Anfang 2017) wurden die Versuchsflächen ausgewählt. So werden je eine entwässerte und eine wiedervernässte Fläche eines Durchströmungsmoores bei Bad Sülze, eines Küstenüberflutungsmoores bei Greifswald und eines Erlenbruchmoores bei Marlow näher untersucht. Versuchsflächen mit einer Größe von 10 x 30 Metern wurden für ein störungsarmes Betreten mit Holzstegen ausgestattet und eingezäunt, damit Wild und Weidetiere die empfindlichen Messeinrichtungen nicht beschädigen.

 

Treibhausgasmessung_im_Trebeltal Foto: FranziskaSchmacka, Uni Rostock

Einundzwanzig junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie zahlreiche Studierende messen auf diesen Flächen zweiwöchentlich Treibhausgasemissionen, beobachten unterirdisch das Wurzelwachstum, vergraben Biomasse, um deren Abbau zu untersuchen, betrachten ihre gewonnen Daten im Zusammenhang mit Wetterdaten und nehmen Bodenproben zur Analyse im Labor. Dort werden zum einen die chemischen und hydrologischen Eigenschaften der Böden gemessen und zum anderen die Biologie – also Mikroorganismen, Pollen und Wurzeln – analysiert. Mit Hilfe von Drohnen und Satellitendaten werden die Flächen „von oben“ betrachtet, um die gewonnenen Erkenntnisse auf größere Flächen zu übertragen. Die systematische Auswertung historischer Karten verrät etwas über die frühere Nutzung der Flächen.