Mehr Streuobstwiesen für mehr Artenvielfalt

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der Pflanzaktion mit Kindern der Klasse 4 b der Grundschule Rohrdorf (Foto: LfL).

Mit einer landesweiten Pflanzaktion weist die bayrische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber auf die große Bedeutung der Streuobstwiesen für die Artenvielfalt in Bayerns Kulturlandschaft hin. Zum Start der Aktion in Rohrdorf pflanzte die Ministerin einen Streuobstbaum und legte damit den Grundstein für eine kommunale Streuobstwiese mit 100 Bäumen. Solche Obstbaum-Pflanzaktionen und Informationsveranstaltungen werden heuer bayernweit an allen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten durchgeführt. „Streuobstwiesen prägen in vielen Regionen das Bild unserer Kulturlandschaft und stehen für eine intakte Natur, hohe Biodiversität und gesunde, hochwertige Produkte“, sagte die Ministerin.

Tübingen, am Kreuzberg bei Hagelloch: hochstämmige Apfel- und Birnbäume formen eine Streuobstwiese.
Der Saft des gepressten Obstes eignet sich zur Herstellung von Most und Alkohol. Quelle: Wikipedia

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Bayern. Rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten kommen dort vor. Die Aktion soll das Bewusstsein der Bevölkerung für die Bedeutung des Streuobstanbaus schärfen und dem stetigen Rückgang der Streuobstwiesen entgegenwirken. Begleitende Kampagnen und Informationen der Landesanstalten und anderer Einrichtungen der Landwirtschaftsverwaltung haben das Ziel, das Streuobst und den Absatz der daraus hergestellten Produkte zu fördern – vom Fruchtsaft über Honig und Konfitüren bis hin zum Edelbrand.

Streuobstwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt. Ihren Namen verdanken sie dem Umstand, dass einzelne Bäume verstreut herumstehen; verschiedene Sorten nebeneinander, alte und junge Bäume vermischt. Auf der Stahnsdorfer Streuobstwiese wachsen mit Goldparmäne, Zuccalmaglios Renette, Landsberger Renette, Ontario und Prinz Albrecht von Preußen vor allem alte Apfelsorten, die praktischerweise auch für Apfelallergiker verträglich sind. Da es hier nicht auf kommerzielle Verwertbarkeit ankommt, ist auch Totholz ausdrücklich erwünscht, schließlich bietet es Vögel, Insekten und Spinnen eine Brutstätte. Quelle: BUND

Die Aktion war Auftakt für den Themen-Schwerpunkt Biodiversität, den die Landwirtschafts- und Forstverwaltung 2019 und 2020 setzt. Unter dem Motto „Unser Auftrag: Erzeugung gestalten – Arten erhalten“ werden bayernweit vielfältige Veranstaltungen durchgeführt, die sich mit den Aspekten und Möglichkeiten zur Verbesserung der Artenvielfalt beschäftigen. Auch bei der Beratung und Weiterbildung der Land- und Forstwirte wird die Biodiversität eine zentrale Rolle einnehmen. „Wir wollen unsere Landwirte und Waldbesitzer, aber auch Verbraucher, Gartenbesitzer, Kommunen, Schulen und Verbände verstärkt für dieses wichtige Thema sensibilisieren und zeigen, was jeder einzelne in seinem Bereich für den Artenschutz tun kann“, sagte Ministerin Kaniber.

Detaillierte Informationen zum Schwerpunkt Biodiversität in der Landwirtschaft sowie den vielfältigen Veranstaltungen dazu gibt es im Internet unter www.stmelf.bayern.de/biodiversität. Weitere Infos zum Thema Streuobst finden sich unter www.lfl.bayern.de/streuobst.