Immer mehr Flächen für natürliche Waldentwicklung

Der Wald ist in den letzten Jahrzehnten deutlich totholzreicher geworden. Quelle: S. Wildermann

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass der gesicherte Flächenanteil natürlicher Waldentwicklung von 1,9 auf 2,8 Prozent gestiegen ist – schneller als erwartet. Doch auch auf nutzungsfreien Flächen kann sich Wald in Deutschland natürlich entfalten. Wichtige Beiträge, um die Ziele der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt zu erreichen.

Waldflächen ohne forstwirtschaftliche Nutzung sind bedeutende Rückzugsräume für bestimmte Tier- und Pflanzenarten im Wald. Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) der Bundesregierung aus dem Jahr 2007 hat sich daher zum Ziel gesetzt, dass 2020 der Flächenanteil der Wälder mit natürlicher Waldentwicklung (NWE) fünf Prozent umfassen soll. Aktuelle Forschungsergebnisse der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) haben ergeben, dass derzeit 2,8 Prozent der Waldfläche für die natürliche Entwicklung gesichert sind, gegenüber 1,9 Prozent im Jahr 2013.

Die Speicherung von Kohlenstoff im Totholz ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Treibhausgasberichterstattung des Waldes. Totholz umfasst stehende und liegende Totholzobjekte, tote Wurzeln und tote Baumstümpfe. Die derzeitige Berichterstattung weist allerdings Defizite hinsichtlich der Vollständigkeit und des Detaillierungsgrades im Bereich des Totholzes auf. Quelle: Thünen Institut

Die Forscher der NW-FVA weisen in ihrem Fazit auf die positiven Veränderungen hin: „Die Entwicklung der dauerhaft gesicherten NWE-Kulisse schreitet schneller voran als erwartet.“ Der NWE-Flächenanteil werde sich im nächsten Jahrzehnt sogar noch auf vier Prozent vergrößern, so ihre Prognose.

Leben im Totholz: Unablässig wandelt sich der Wald (© Thünen-Institut/Immo Sennewald)

Bei diesen NWE-Flächen handelt es sich um Wälder, die rechtlich verbindlich dauerhaft aus der forstlichen Nutzung genommen wurden. Das Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, hat bereits in seinem Jahresbericht aufgezeigt, dass in Deutschland 5,6 Prozent der Waldfläche aus wirtschaftlichen oder strukturellen Gründen faktisch forstwirtschaftlich nicht genutzt werden und sich somit natürlich entwickeln können. Die Forscher des Thünen-Instituts kommen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass der Wald im vergangenen Jahrzehnt strukturdiverser sowie vorrats- und totholzreicher geworden ist. Damit seien auch wichtige Forderungen der NBS-Ziele bereits erfüllt.