Online-Radar gegen Waldzerstörung

Foto: Naturwald Akademie gGmbH

Neue Website erfasst bundesweit Waldschäden: Gegen großflächige Rodungen, Verwüstungen im Wald und die Zerstörung von Waldwegen können sich Menschen ab sofort online wehren. Den Waldspaziergang aktiv für Artenvielfalt, den Schutz von alten Bäumen und das Klima nutzen – das ist die Idee der neuen Webseite Waldreport.de.

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Bürgerinitiativen, die Naturwald Akademie und NaturschützerInnen von ROBIN WOOD haben heute in einem stark gefährdeten Elb-Auenwald in Hamburg-Altenwerder auf die gemeinsam entwickelte, neue Webseite Waldreport.de aufmerksam gemacht. Ab sofort können alle auf Waldreport.de melden, wenn Wald durch schweren Forst-Maschineneinsatz, Baumaßnahmen oder Rohstoffabbau akut gefährdet ist. Mit einer Markierung auf einer Online-Karte können wichtige Informationen gesichert und verbreitet werden. Waldreport.de verschafft damit schnell einen Überblick über die regionale und bundesweite Situation in unseren Wäldern. Das Angebot richtet sich an alle naturverbundenen BürgerInnen. Die gesammelten Informationen stehen Naturschutz, Politik und Medien jederzeit zur Verfügung.

Waldschäden systematisch erfassen

Die Aufnahme von Daten im Wald durch Bürgerunterstützung ist eine Idee der gemeinnützigen Naturwald Akademie und ROBIN WOOD. „Es gibt bisher keine bundesweite Erfassung darüber, in welchem Maße Waldflächen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch direkten Eingriff von Menschen zerstört werden. Über Waldreport.de wollen wir mit Hilfe interessierter BürgerInnen dazu Daten sammeln. Diese kann jeder und jede kostenlos einsehen und für die Naturschutzarbeit vor Ort verwenden“, erläutert Pamela Scholz, Geschäftsführerin der Naturwald Akademie.

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Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD ergänzt: „Unsere langjährige Erfahrung im Schutz der Wälder vor den Profit-Interessen weniger Unternehmen zeigt, dass wir nur gemeinsam mit aktiven NaturfreundInnen die Zerstörung unserer Lebensgrundlage stoppen können. Mit Waldreport.de können wir NaturschützerInnen besser vernetzen und schneller auf gefährdete Wälder aufmerksam machen.“

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„Waldreport.de ist für uns ein praktisches Tool, da es die vielen Beobachtungen von zahlreichen Wald-Bürgerinitiativen zentral zusammenführt. So kann das sichtbare Ausmaß der Missstände und Zerstörungen unseren Forderungen nach einer schonenderen Waldbehandlung und einem neuen Waldgesetz Nachdruck verleihen. Dass nicht nur ein paar Waldtrolle, sondern viele Bürger eine andere Waldwirtschaft wollen, zeigen die fast 100.000 Unterstützer unserer Petition „Wald statt Holzfabrik“, erklärt die Sprecherin Dr. Petra Ludwig-Sidow der BBIWS.

Auenwald durch Hafenerweiterung bedroht

Als Ort für die öffentliche Präsentation der neuen Website wählten die Initiatoren heute einen gefährdeten Wald: In Hamburg-Altenwerder ist geplant, 45 Hektar eines seltenen Auen- und Feuchtwaldes in den Vollhöfener Weiden für die Hafenerweiterung zu roden. Dadurch sind 23.000 Bäume und sechs geschützte Fledermausarten, wie die Rauhaut- und Wasserfledermaus gefährdet. Hinzu kommen mehrere „Rote-Liste-Vogelarten“ wie Gelbspötter, Kleinspecht und Trauerschnäpper. Die Fläche verbindet verschiedene Biotope und Naturschutzgebiete im Raum der Süderelbe und hat dadurch eine wichtige Funktion für den Erhalt der genetischen Vielfalt. Aus Protest gegen die drohende Waldzerstörung spannten KletterInnen von ROBIN WOOD heute zwischen Bäumen ein Banner mit der Aufschrift: „Das Roden unserer Wälder verursacht Artensterben & Klimawandel“.