Artenschützer haben im Kampf gegen das Massenaussterben bessere Chancen, weil Zoos seit Jahrzehnten kritische wissenschaftliche Daten sammeln. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die heute auf der Jahrestagung des Verbandes der Zoologischen Gärten in Rostock vorgestellt wurde.
Allein die Mitglieder des Verbandes der Zoologischen Gärten haben seit 1981 insgesamt 420.027 Datenpunkte zu 5.674 Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien zusammengetragen. „Diese ungeheure Datenmenge kann jetzt den Unterschied für den Fortbestand oder das Aussterben einer bedrohten Art ausmachen“, sagt Dr. Olivier Pagan, Präsident des Verbandes und Zoodirektor in Basel. „Wir sind sehr froh darüber, dass unsere langjährigen Erfahrungen Artenschützern auf der ganzen Welt ein wirksames Werkzeug gegen das Verschwinden der Biodiversität in die Hand geben.“
Die meisten der im Verband der Zoologischen Gärten organisierten Tiergärten und Tierparks haben seit Jahrzehnten eine Vielzahl von Daten zu ihren Wildtiere in das sogenannte Zoological Information Management System (ZIMS) eingetragen. Dabei sind Erkenntnisse darüber, ab wann beispielsweise Tiere geschlechtsreif werden, wie hoch die Sterblichkeitsrate bei den Jungtieren ist und wie alt die Individuen im Durchschnitt werden, von besonderem Wert für den Artenschutz. In Artenschutzprojekten von Zoos und anderen Organisationen können durch diese biologischen Daten weltweit die Risiken des Aussterbens einer Spezies deutlich genauer bewertet und entsprechende Vorkehrungen zu ihrem Schutz getroffen werden.
„Als wir das ZIMS erstmals in unsere Forschung miteinbezogen haben, war es, als hätten wir plötzlich das Licht in einem ansonsten ziemlich dunklen Raum eingeschaltet“, sagt Prof. Dalia A. Conde, Director of Science bei Species360 und Hauptautorin der Studie. So wuchs unter anderem die Menge an Informationen darüber, wann weibliche Tiere sich erstmals fortpflanzen, um 73 Prozent an. „Auch heutzutage kennen wir bei 98 Prozent der bekannten Tierarten nicht alle wichtigen Details“, sagt Dalia A. Conde. „Die unter anderem von den Zoos des VdZ gelieferten Daten können nun einen entscheidenden Einfluss haben.“
Link zur Studie: https://www.pnas.org/content/116/19/9658