Deutschlands Buchenwälder sind in Gefahr

Foto: Dr-Petra-Ludwig-Sidow-Alte-Buchen-Sababurg

Deutschlands Buchenwälder sind in Gefahr! In Zeiten des Klimawandels und Artensterbens sind alte Buchen und Buchenwälder unverzichtbare Verbündete, die besser geschützt werden müssen. Sie wirken als CO2 Speicher und als Garant für die im Rotbuchenwald heimische Artenvielfalt. Doch gerade unsere alten Buchenwälder genießen keinen ausreichenden Schutz. Die BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) ruft deshalb gemeinsam mit ihren Unterstützern Michael Succow Stiftung, Nationalpark Hainich, Naturwald Akademie, ROBIN WOOD und Wohllebens Waldakademie den 25. Juni 2019 erstmals zum „Tag der Buchenwälder“ aus.

Foto: Norbert-Panek, Kellerwald-nähe-Gilserberg

Schirmherr des „Tages der Buchenwälder“ ist Professor Hans Dieter Knapp. Er leitete die Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm des Bundesamtes für Naturschutz seit ihrer Gründung im Jahr 1990 bis 2015 und ist ein unermüdlicher Kämpfer für einen besseren Schutz von Buchenwäldern. Professor Knapp hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wertvolle Buchenwaldgebiete in Deutschland und Europa heute zum UNESCO-Weltnaturerbe zählen.

Wotansborn im Steigerwald Foto: Stephan Hummel

Der 25. Juni wurde aus gutem Grund gewählt: An diesem Tag vor acht Jahren erhielten fünf deutsche Buchenwaldgebiete von der UNESCO die Anerkennung als serielle Weltnaturerbestätten. Mit diesem weltweit bedeutsamen Prädikat waren Hoffnungen für einen besseren Waldschutz verbunden, die nach Auffassung der BBIWS bis heute nicht erfüllt wurden: Deutschland nimmt seine internationale Verantwortung für den wirksamen Schutz seiner Buchenwälder nicht wahr.

Erschütternde Fakten

Von Natur aus wären 70 Prozent der Landfläche Deutschlands von Buchenwäldern bedeckt. Buchenwald-Ökosysteme wären demnach der natürlich vorherrschende Vegetationstyp, der einen bedeutenden Anteil der natürlichen Artenvielfalt unseres Landes beherbergt. Die Arealverluste der in Deutschland vorkommenden Buchenwald-Typen liegen zwischen 50 bis 90 Prozent. In Deutschland haben deshalb nur Buchenwald-Fragmente überlebt. Es gibt kaum noch alte Buchenbestände mit dicken, stattlichen Bäumen. Deren Anteile liegen im Schnitt mittlerweile bei unter 5 Prozent der gesamten bundesweiten Waldfläche, da 70% dieser Fläche in den letzten 200 Jahren systematisch mit Nadelhölzern aufgeforstet wurden. Alle Buchenwald-Typen, die in Deutschland vorkommen, sind in ihrem naturnahen Bestand hochgradig gefährdet und mangelhaft geschützt. Mehr Details hierzu finden Sie in der „Alternative ROTE LISTE Buchenwälder“, eingestellt unter: https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/app/download/7942843056/Alternative+ROTE+LISTE+Buchenw%C3%A4lder+-+Norbert+Panek.pdf?t=1561109534

Foto: Dr.Petra Ludwig-Sidow,Buchenwald

In bewirtschafteten Buchenwäldern, zu denen auch viele FFH-Schutzgebiete gehören, können Bäume kaum noch alt werden, da sie bereits im späten Jugendstadium gefällt werden. Das Fehlen der alten Baumgeneration hat aber fatale Auswirkungen auf die Artenvielfalt im Wald.

Sofortiger Holzeinschlagstopp gefordert

Die BBIWS, ihre Mitglieder und Unterstützer fordern daher die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern auf, wirksame Schutzstrategien einzuleiten, um die noch vorhandenen, naturnahen Restbestände der Buchenwälder als „Nationales Naturerbe“ dauerhaft zu sichern. Eine weitere Forderung ist ein sofortiger Holzeinschlagstopp in den über 120-jährigen staatlichen Buchenwäldern. Sie nehmen laut Bundeswaldinventur nur noch eine Fläche von rund 193.000 Hektar ein. Zudem fordert das Bündnis die Bayerische Staatsregierung auf, ihre Ankündigung umzusetzen, noch in 2019 einige tausend Hektar Staatswald im Steigerwald, Spessart und an den Donau- und Isarauen aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Dies muss geschehen, ohne den Wert der Flächen durch eine rasche vorherige Entnahme von Starkbäumen zu verschlechtern. Im Steigerwald soll dieser Schutz zwingend auch die Fläche „Hoher Buchener Wald“ und im Spessart das von den Naturschutzverbänden vorgeschlagene Laubwaldschutzgebiet einbeziehen.

Wald statt Holzfabrik

Weiterhin fordern die BBIWS, ihre Mitglieder und Unterstützer von der Bundesregierung nicht nur einen besseren Schutz der Buchenwälder, sondern auch generell einen besseren gesetzlichen Schutz der heimischen Wälder. Hierfür ist eine Neufassung des Bundeswaldgesetzes und eine verbindliche Definition der „guten fachlichen Praxis“ eine zentrale Voraussetzung. Die BBIWS hat deshalb im Dezember 2018 unter dem Schlagwort „Wald statt Holzfabrik“ eine Petition zu einer Novellierung des Bundeswaldgesetzes gestartet, die inzwischen bereits von über 92.000 Personen unterzeichnet worden ist.