Die Biodiversität nimmt weltweit ab, nicht zuletzt aufgrund der Zerstörung von Lebensräumen durch den Menschen und den Klimawandel. Vor diesem Hintergrund sind Informationen über Pflanzenvielfalt und ihre Verteilung auf dem Planeten von entscheidender Bedeutung. Mit dem Global Inventory of Floras and Traits (GIFT) hat ein Forscherteam der Universität Göttingen einen wichtigen Schritt zur Dokumentation und zum Verständnis der globalen Pflanzenvielfalt getan.
Alexander von Humboldt begann vor mehr als 200 Jahren, die markanten Unterschiede in der Pflanzenvielfalt zu untersuchen. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Menge der Informationen aus Hunderten von veröffentlichten Checklisten und zahlreichen unveröffentlichten regionalen Inventaren allerdings so groß geworden, dass es fast unmöglich ist, alles zu sammeln und zu standardisieren. Genau dort setzt die Göttinger Datenbank an. „GIFT ermöglicht es Forschenden erstmals, nahezu vollständige Muster der globalen Pflanzenvielfalt und der regionalen Artenzusammensetzung sowie vergangene und aktuelle Effekte zu analysieren“, sagt Prof. Dr. Holger Kreft, Leiter der Abteilung Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie der Universität Göttingen.
Datenbank verknüpft Pflanzenarten mit ihrer geografischen Verteilung
GIFT umfasst Informationen über die Zusammensetzung der Pflanzenarten in fast 2900 Regionen einschließlich Inseln und Schutzgebieten. Die Daten decken rund 79 Prozent der globalen Landoberfläche ab und 80 Prozent (über 315.000 Arten) aller in der Wissenschaft bekannten Pflanzenarten. Die Datenbank verknüpft Pflanzenarten mit ihrer geografischen Verteilung, ihren strukturellen Merkmalen und Verwandtschaftsbeziehungen sowie mit geografischen, klimatischen und sozioökonomischen Merkmalen der Regionen.
Grundlage für die Bewertung von Veränderungen der Pflanzenvielfalt
„Angesichts der jüngsten Warnungen vor den verheerenden Auswirkungen des Menschen auf die Natur, wie etwa durch die Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES), und eines zunehmenden öffentlichen Bewusstseins für den Klimawandel und seine Folgen ist die Veröffentlichung von GIFT ein wichtiger Beitrag auf diesem Gebiet“, so Hauptautor Dr. Patrick Weigelt. „Wir gehen davon aus, dass die Daten aus GIFT als Grundlage für die Bewertung von Veränderungen der Pflanzenvielfalt aufgrund von Klimawandel, Lebensraumveränderungen oder eingeführten invasiven Arten von lokalem bis globalem Maßstab dienen werden.“