Kein Einsatz von Reserveantibiotika in der Tierhaltung

Reserveantibiotika müssen raus – und die Tierhaltung muss insgesamt umgestellt werden! (PeopleImages / iStock.com)

Der Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren sollte verringert werden. Dafür hatte die Bundesregierung das Arzneimittelgesetz reformiert. Das ist nun fünf Jahre her, erklärte heute der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND).

Doch das neue Gesetz hat nicht bei allen Tierarten wie gewünscht gegriffen. Bei Hühnern und Puten beispielsweise gibt es keine Verbesserung: Insbesondere in der Geflügelmast sind viel zu viele (Reserve-)Antibiotika im Einsatz. Warum? Weil die Haltungsbedingungen in der Branche die Tiere krankmachen. Und das ist auch gefährlich für uns Menschen, so der BUND weiter.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) müsste hier also handeln. Reserveantibiotika werden für die Therapie schwerer Infektionen gebraucht, wenn herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken. Wenn mehr und mehr Bakterien selbst gegen Reserveantibiotika wie Colistin Resistenzen entwickelten, ist das Spektrum der therapeutischen Möglichkeiten bei schweren Infektionskrankheiten weitgehend aufgebraucht.

Klöckner kusche vor der Geflügelindustrie

Gestern hat sich die Ministerin nun mit Branchenvertreter*innen getroffen, um über den hohen Reserveantibiotika-Einsatz in den Geflügelställen zu diskutieren. Ergebnis: Die Branche soll eine freiwillige Minderungsstrategie vorlegen.

Der BUND sagt ganz klar: Jetzt immer noch auf den guten Willen der Geflügelindustrie zu setzen, ist verantwortungslos! Dass das nicht funktioniert, hat die Vergangenheit hinlänglich bewiesen. Frau Klöckner muss den Einsatz von Reserveantibiotika in der Tierhaltung umgehend verbieten – andernfalls setzt sie die Gesundheit der Menschen aufs Spiel.

Insgesamt brauchen wir einen grundlegenden Umbau der Tierhaltung hin zu besseren Haltungsbedingungen in kleineren Ställen und Freilandhaltung. Langfristig können Antibiotika nur durch den Umbau aus den Ställen verbannt werden.