Winzer am Kaiserstuhl erhalten tierische Unterstützung: 35 Schafe werden künftig als Teil eines Forschungsprojekts auf Rebflächen nahe Freiburg weiden. Das Projekt „Win-Win-im-Weinberg (W³) – Innovatives, ökologisches und ökonomisches Weinbergmanagement mit extensiver Schafbeweidung“ erforscht, inwieweit sich Weidetiere als weinbauliche und naturschutzfachliche Hilfe eignen. In dem Projekt kooperieren die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, die Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen und die Abteilung Geobotanik der Universität Freiburg sowie das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse werden die Projektpartner künftig anwendungsbezogenes Wissen an Winzer vermitteln.
Dr. Andre Baumann, Staatssekretär des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: „Erstmalig gibt es ein Vorhaben auf dem Gebiet der angewandten Forschung, das Weinbau und Weidetierhaltung zusammenbringt. Weinbergma-nagement mit extensiver Schafhaltung ist ein innovativer, ökologi-scher und ökonomischer Ansatz. Das große Interesse der Winzer an dem Projekt zeigt den Bedarf an neuen, ökologisch verträglichen Methoden, die die Umwelt schonen und die Biodiversität fördern können.“
Für den Weinbau stellt unter anderem die Begleitvegetation eine ständige Herausforderung dar sie konkurriert mit den Reben um Wasser und Nährstoffe. Die Winzer müssen die Pflanzen daher mehrmals im Jahr maschinell oder chemisch zurückdrängen. Für die meisten Insekten ist eine solche Umgebung kein geeigneter Lebensraum. Für die Winzer ist außerdem das Entfernen unerwünschter Triebe in Bodennähe und die händische oder maschinelle Entblätterung der Reben eine aufwändige Arbeit, die durch den üblichen Anbau in Hanglagen zusätzlich erschwert wird.
Prof. Dr. Rainer Luick, Projektleiter, Hochschule für Forstwissenschaft Rottenburg: „Selten hat die Entwicklung eines Projekts so viel Freude gemacht. Von allen Seiten erhalten wir positive Rückmeldungen zu unserem Vorhaben. Wenn wir es schaffen, die Erwartungen in praxistaugliche Empfehlungen zu überführen, wäre das ein echter Gewinn für den Weinbau.“
Die Beweidung mit Schafen könnte hier Abhilfe schaffen: Sie führen unter anderem zu einer Aufwertung des Lebensraums, fördern ein gutes Bodenleben und helfen, den Wuchs anderer Pflanzen zu kontrollieren. Bisher gibt es jedoch keine angewandte Forschung zum Einsatz der Tiere, und den Winzern fehlen deshalb konkrete Handlungsempfehlungen.