red. Die Verbände PROVIEH und Naturland fordern verpflichtende staatliche Haltungskennzeichnung Kiel/Gräfelfing – PROVIEH und Naturland fordern eine staatliche Haltungskennzeichnung für Fleisch und Wurstwaren. Die Kennzeichnung muss verpflichtend sein und sich an der Eier-Kennzeichnung orientieren, fordern die Tierschutzorganisation und der Öko-Verband gemeinsam im Vorfeld der Agrarministerkonferenz (AMK) in Münster. An der AMK , heute und morgen, nimmt auch die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner teil, die im Gegensatz dazu ein staatliches Tierwohl-Label etablieren will, bei dem die Teilnahme freiwillig ist.
„Von unserer Bundesregierung erwarten wir mehr als ein freiwilliges Tierschutzlabel, dass nur einen Bruchteil der in Deutschland gehaltenen Tiere erreicht. Sie schuldet den Verbrauchern flächendeckende Transparenz und den Nutztieren eine wirksame gesetzliche Basis“ sagte Angela Dinter von PROVIEH e.V. „Wenn die Bundesregierung hier weiterhin untätig bleibt, wird jede Handelskette ihr eigenes Kennzeichnungssystem etablieren. Damit ist dann das Chaos für Verbraucher und Landwirte perfekt“, warnte Öko-Landwirt und Naturland Präsident Hubert Heigl.
Dagegen würde das von den Eiern bekannte System mit einer Kennzeichnung von 0 bis 3 auch bei Fleisch- und Wurstprodukten einheitlich für Transparenz und Klarheit sorgen, denn dieses System ist von den VerbraucherInnen bereits gelernt. Die Null steht dabei für Öko, was schon heute der höchste gesetzlich definierte Standard in der Tierhaltung ist.
„Nur eine verpflichtende Kennzeichnung führt zu gleichen Wettbewerbsbedingungen und bietet Bauern, die mehr für das Tierwohl tun, auch die Chance, dass ihre Leistungen von den Kunden zuverlässig erkannt und dementsprechend entlohnt werden“, betonte PROVIEH-Nutztierreferentin Dinter. Dabei sei es „entscheidend, dass Öko eine eigenständige Stufe innerhalb der Haltungskennzeichnung darstellt und nicht mit einer konventionellen Stufe vermischt wird“, fügte Naturland Präsident Heigl hinzu.
Der bisherige Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hatte vor gut einem Jahr erstmals ein Konzept für ein freiwilliges staatliches Tierwohllabel vorgestellt. Insbesondere das Prinzip der Freiwilligkeit wird dabei nicht nur von Tierschutz- und Öko-Verbänden kritisiert, sondern auch von einigen Bundesländern. Inzwischen haben Handelskonzerne wie Lidl und Aldi die Einführung jeweils eigener Kennzeichnungssysteme angekündigt.
Dabei könnten die Bedingungen für die Einführung eines verpflichtenden staatlichen Labels im Moment nicht besser sein. Der Ernährungsreport der Bundesregierung zeigt, wie wichtig den Deutschen eine artgerechte Tierhaltung ist.