An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) beschäftigt sich ein Forschungsteam mit alternativen Finanzierungsmöglichkeiten für regionale Betriebe in der Lebensmittelproduktion. Mittels einer Umfrage will man nun herausfinden, wie sich Unternehmer konkret darüber informieren.
Crowdfunding, Solidarische Landwirtschaft, Genussrechte, Bürgeraktiengesellschaften und Landkaufgenossenschaften – für Betriebe sind dies willkommene Alternativen, wenn es mit einem klassischen Bankkredit nicht klappt.
„Wir haben in unserem Projekt BioFinanz herausgefunden, dass Betriebsleiter*innen entlang der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln diese Alternativen nicht nur als Finanzierungs- sondern häufig auch als Marketinginstrument nutzen“, berichtet Gerlinde Behrendt, akademische Mitarbeiterin an der HNEE.
Eigene Fallstudien ergaben, dass die Finanzierungsmodelle von den Befragten als eine Investition ins betriebseigene Marketing und Kundenbeziehungen gesehen werden. Denn zweifellos seien viele alternativen Formen mit einem sehr zeitintensiven Austausch mit den Verbraucher*innen oder hohem bürokratischen Aufwand verbunden. So ermöglicht bspw. die Gründung einer Genossenschaft den direkten Kontakt zwischen Konsument*innen und den Landwirten in Form von Generalversammlungen und Hofbesuchen. „Verbraucher*innen erfahren so direkt von den Erzeugerbetrieben, woher Lebensmittel kommen und wie sie verarbeitet werden“, erklärt die HNEE-Wissenschaftler
Über das Projekt: Das Verbundvorhaben BioFinanz von der HNEE und dem Institut für Ländliche Strukturforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main (IfLS) wird im Rahmen des Bundes-programms „Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ (BÖLN) mit knapp 200 000 Euro gefördert. An dessen Durchführung sind auch die Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) und der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V. beteiligt..
In einem ersten Arbeitspapier hat das Forschungsteam diese Beobachtungen und Erkenntnisse zusammengefasst und veröffentlicht. In einem zweiten Schritt will man nun herausfinden, wie sich die Betriebsleiter*innen konkret über alternative Finanzierungsmöglichkeiten informieren. „Ziel von BioFinanz ist es schließlich, eine Plattform zu schaffen, die gebündelt über die Vor- und Nachteile einzelner Finanzierungsmöglichkeiten informiert und zwar so, dass es aus Sicht der Zielgruppen auch verständlich und ansprechend ist “, sagt Gerlinde Behrendt.
Die Online-Umfrage ist ab sofort freigeschalten. Bis Ende September kann man daran teilnehmen.