Vom 23. bis 25. September treffen sich Regierungschefs aus aller Welt, um zum einen den Klimaschutz und zum anderen die globalen Nachhaltigkeitsziele in der UN-Generalversammlung zu diskutieren. Ziel der Beratungen ist die Erhöhung der nationalen Klimaversprechen, um doch noch die Ziele von Paris zu erreichen, und die Überprüfung der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Eine wichtige Rolle spielt hierfür der Zusammenhang von Luftverschmutzung und Klimawandel, zu dem das IASS Potsdam einen Policy Brief mit dem Titel: „A practical approach to integrating climate and air quality policy“ veröffentlicht hat.
Luftverschmutzung und Klimawandel sind eng verknüpft. Die Hauptursachen von CO2-Emissionen – der Abbau und das Verbrennen von fossilen Energieträgern – sind nicht nur am Klimawandel wesentlich beteiligt, sondern produzieren auch große Mengen an Luftschadstoffen. Ein integrierter Ansatz der beiden Themen kann dazu beitragen, Synergien zu maximieren, Zielkonflikte zu minimieren und die Effizienz zu steigern. Politische Entscheidungen zum Klimawandel und zur Luftqualität finden jedoch größtenteils immer noch auf parallelen Wegen mit begrenzter Koordinierung statt. In dem vorliegenden Policy Brief zeigen IASS-Wissenschaftlerinnen, wie ein integrativer Ansatz der beiden Themen in der Praxis aussehen kann. Letztendlich könnte er einen wichtigen Beitrag in der Diskussion um die Umsetzung der UN-Klima-und Nachhaltigkeitsziele leisten.
Die Autorinnen geben die folgenden drei konkreten Empfehlungen, die anhand von Fallstudien veranschaulicht werden:
Empfehlung Nr. 1: Wichtige Stakeholder sollten frühzeitig und während des gesamten Prozesses einbezogen werden. Das Zusammendenken von Klimaschutz, Luftqualität und weiteren gesellschaftlichen Anforderungen erfordert die Berücksichtigung einer großen Spannbreite an Stakeholdern. Ihre Beteiligung an und Verbundenheit mit den entwickelten Maßnahmen ist essentiell für die Unterstützung bei der Umsetzung.
Empfehlung Nr. 2: Die Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen sollten zu-sammen bewertet und die verschiedenen Auswirkungen gleichzeitig berücksichtigen werden. Modellierungsinstrumente, die Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen zusammen bewerten können, erleichtern die gemeinsame Politikgestaltung von Klimaschutz und Luftqualität. Auf diese Weise können ihre verschiedenen Auswirkungen, beispielsweise auf das Klima, die Gesundheit und Nutzpflanzen, eingeschätzt werden.
Empfehlung Nr. 3: Bestehende rechtlichen Rahmenbedingungen und laufende politische Prozesse sollten genutzt werden. Bestehende politische Strukturen können so angepasst werden, dass sie auch Bemühungen für mehr Klimaschutz und eine bessere Luftqualität integrieren. Ein gutes Beispiel dafür ist das Göteborg-Protokoll, ein internationales Luftreinhaltungsabkommen, zu dem kürzlich in einer Novelle der Klimaschadstoff Ruß hinzugefügt wurde.