An der Universität Bayreuth fiel heute der offizielle Startschuss für das EU-Forschungsprojekt „LimnoPlast“ zur Verbreitung von Mikroplastik in europäischen Flüssen und Seen. Bis zum 27. November 2019 beraten die internationalen Projektpartner auf dem Bayreuther Campus über die nächsten Projektschritte. Das Vorhaben wird von der EU aus dem Programm „Horizon 2020“ für vier Jahre mit knapp 4,1 Millionen Euro gefördert. Es wird von 13 Universitäten, Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen aus acht europäischen Ländern getragen, die Koordination liegt bei Prof. Dr. Christian Laforsch an der Universität Bayreuth.
Mikroskopisch kleine Kunststoffabfälle, auch Mikroplastik genannt, sind eine globale Herausforderung für Süßwasserökosysteme.
Es ist aber noch weitgehend unbekannt, woher und auf welchen Wegen die Partikel in Flüsse und Seen gelangen. Ebenso ist noch nicht umfassend erforscht, wie sich die Mikroplastik-Teilchen in der Umwelt auf Menschen, Tiere und ganze Ökosysteme auswirken. Das neue EU-Projekt mit dem Kurztitel „LimnoPlast“ will deshalb das Thema „Mikroplastik in Süßwasserökosystemen“ aus einer ganzheitlichen Perspektive angehen. Es handelt sich um ein „Innovative Training Network (ITN)“, das zu den Marie Skłodowska-Curie-Maßnahmen der Europäischen Union zählt.
Auswirkungen von Mikroplastik in Süßwassersystemen
Fünfzehn interdisziplinär denkende Doktorandinnen und Doktoranden aus den Bereichen Polymer- und Ingenieurwissenschaften, Toxikologie und Ökologie, Umwelt-, Sozial- und Rechtswissenschaften sowie Psychologie sollen in den nächsten Jahren in die Lage versetzt werden, mit ihren Forschungsarbeiten zentrale Fragen zur Herkunft, zur Verbreitung und zu den Auswirkungen von Mikroplastik in Süßwassersystemen zu beantworten. Im Rahmen von beispielhaften Fallstudien sollen die Süßwasser-Ökosysteme rund um die drei Stadtgebiete von Aarhus, Amsterdam und Paris erforscht werden. „LimnoPlast“ ist das erste europäische Projekt, das Natur-, Umwelt-, Technik- und Sozialwissenschaften im Bereich der Mikroplastikforschung systematisch vernetzt. Es ergänzt damit den interdisziplinären DFG-Sonderforschungsbereich „Mikroplastik“, der im November 2018 an der Universität Bayreuth eingerichtet wurde. Zusammen mit den 13 europäischen Projektpartnern, die sich direkt an der wissenschaftlichen Förderung und Begleitung der Doktorandinnen und Doktoranden beteiligen, sind weitere elf Partnerorganisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft in das Projekt einbezogen. Daraus resultiert ein breites interdisziplinäres Angebot. Neben wissenschaftlichen Veranstaltungen, beispielsweise zur Toxikologie von Mikroplastik und zur Detektion von Mikroplastikpartikeln in der Umwelt, werden Trainingseinheiten beispielsweise zum Thema „Transferable and soft skills“ und Informationen zu den zahlreichen Karrieremöglichkeiten angeboten. Die Unternehmen Evonik und BASF laden zu Workshops im Bereich „Innovation und Entrepreneurship“ ein. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde, das Umweltbundesamt, das DIN-Institut und die UNESCO stellen Arbeitsmöglichkeiten im öffentlichen Bereich vor. PlasticsEurope veranstaltet einen „Industry Day“ und informiert zu Karrieremöglichkeiten in der Industrie, die PlasticSoupFoundation gewährt Einblicke in die Arbeit einer Nichtregierungsorganisation.