„Wir erleben hier und heute, wie der Klimawandel unsere heimischen Gehölze langfristig an ihre Grenzen bringt“, so Markus Guhl, Hauptgeschäftsführer des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) e.V., der die Stadtgrün-Kampagne „Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa“ durchführt. So litten gerade Stadtbäume, die ohnehin schon mit erschwerten Bedingungen wie Standortknappheit, Umweltverschmutzungen oder Hunde-Urin zu kämpfen hätten, unter den erhöhten Temperaturen. „An vielen Orten wird das Stadtbild im Sommer immer trauriger: tote Birnenkronen, braune Kastanienblätter oder vertrocknete Hainbuchen. Wenn unsere Städte auch in Zukunft über gesundes Stadtgrün verfügen sollen, müssen wir auf die gesamte Sortimentsbreite setzen“, so Guhl weiter.
Neue Bäume braucht die Stadt
In der Straßenbaumliste der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) würden über 170 Baumarten und -sorten gelistet. „Trotzdem verteilen sich die Baumbestände der meisten Städte auf lediglich drei oder vier Arten. Wir können nicht in die Zukunft sehen, aber was passiert, wenn eine dieser Arten plötzlich aufgrund von Hitze oder neuartiger Schädlinge ausfällt?“ Die deutschen Baumschulen forschen deshalb gemeinsam mit Wissenschaftlern intensiv an den Gehölzen der Zukunft. Diese Zukunftsbäume, auch Klimabäume genannt, sind besonders gut an die Bedingungen der Zukunft angepasst. Sie zeichnen sich aus durch eine hohe Trockenstresstoleranz und Hitzeresistenz, aber auch Frosthärte und insgesamt eine geringe Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten. Als gute Zukunftsbäume gelten u.a. der Europäische Zürgelbaum (Celtis australis), der Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos Skyline), der Fächerblattbaum (Ginkgo biloba), die Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) und der Schnurbaum (Sophora japonica) neben vielen anderen geeigneten Bäumen. „Wir empfehlen unbedingt, Monokulturen zu vermeiden und die gesamte Sortimentsbreite an Zukunftsbäumen zu nutzen“, so Guhl abschließend.
Über „Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa“:
Die Kampagne „Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa“ wurde vom europäischen Baumschulverband ENA (European Nurserystock Association) initiiert. Ihr Ziel ist es, kommunale Entscheider, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten sowie Garten- und Landschaftsbauer für eine grüne Stadtentwicklung zu begeistern. In Deutschland wird die Kampagne vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. durchgeführt. Der BdB repräsentiert Deutschland als eines von sieben Teilnehmerländern neben Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden.
Über den Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.:Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. ist die berufsständische Vereinigung und Interessenvertretung der Baumschulen. Als Vertretung der rund 1.000 angeschlossenen Betriebe hat der BdB die Aufgabe, die Baumschulwirtschaft nach innen und außen zu stärken, wettbewerbsfähig zu machen und zu halten. Die Branche kultiviert Gehölze auf aktuell weit über 20.000 Hektar mit einem jährlichen Produktionswert von über 1. Mrd. Euro. Auf Landesebene ist der BdB in 15 Landesverbände unterteilt, in denen zum großen Teil kleine und mittelständische Baumschulunternehmen organisiert sind. Die Betriebe vereinigen sich unter dem Leitmotiv der Branche „Grün ist Leben – Baumschulen schaffen Leben“. Seit 1993 ist der BdB zusammen mit weiteren Verbänden des Gartenbaus Gesellschafter der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) und ist an der Planung und Umsetzung von Bundesgartenschauen (BUGAs) und Internationalen Gartenbauausstellungen (IGAs) beteiligt.