Große regionale Unterschiede beim Umgang mit der Ressource „Fläche“

Quelle: Statistische Bundesamt (Destatis)

In Deutschland gibt es zwischen den Gemeinden große Unterschiede im Umgang mit der knappen Ressource „Fläche“: So kamen 2017 in München auf eine Einwohnerin beziehungsweise einen Einwohner eine Siedlungs- und Verkehrsfläche von 159 Quadratmetern. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, ist das deutschlandweit die niedrigste Flächeninanspruchnahme pro Kopf. Am anderen Ende der Skala stehen neun Gemeinden mit 10 000 Quadratmetern und mehr Siedlungs- und Verkehrsfläche je Einwohnerin und Einwohner. Diese und weitere Unterschiede in der Flächennutzung auf Gemeindeebene zeigen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder im neuen Online-Atlas zur Flächennutzung.

Die 1 000 Gemeinden mit der bundesweit höchsten Flächeninanspruchnahme für Siedlung und Verkehr weisen Werte von 2 544 und mehr Quadratmetern pro Kopf auf. Hingegen liegen die 1 000 Gemeinden mit der bundesweit niedrigsten Flächeninanspruchnahme für Siedlung und Verkehr bei Werten zwischen 159 und 485 Quadratmetern. Bei dieser großen Bandbreite spielen zum einen die unterschiedlichen Flächengrößen der Gemeinden eine Rolle. Zum anderen variiert die Flächeninanspruchnahme in Abhängigkeit davon, ob die Gemeinden in ländlich geprägten oder verstädterten Gebieten liegen und welche Bebauungsformen sie aufweisen. Dabei zeigen sich regionale Besonderheiten: So befinden sich von den 1 000 Gemeinden mit der geringsten Pro-Kopf-Flächeninanspruchnahme 353 in Baden-Württemberg.

Online-Atlas zeigt in thematischen Karten die Vielfalt der Bundesländer und Gemeinden

Mit dem neuen Online-Atlas wird erstmals auch die Flächennutzung auf Gemeindeebene in Kartenform abgebildet. Darin können sich die Nutzerinnen und Nutzer für alle Gemeinden in Deutschland ausführliche Informationen über die Hauptkategorien der amtlichen Flächenstatistik anzeigen lassen. Im Einzelnen sind dies thematische Karten zu den jeweiligen Flächenanteilen des Waldes, der Landwirtschaft sowie der Siedlungs- und Verkehrsflächen in den Gemeinden. Als zusätzlicher Indikator ist die Flächeninanspruchnahme pro Kopf für Siedlung und Verkehr kartografisch dargestellt.

Der Link zur Karte: https://service.destatis.de/DE/karten/flaechenatlas.html#!SiedVerk17qm

Die einzelnen Karten zeigen die Vielfalt der Bundesländer: So liegen sechs der zehn waldreichsten Gemeinden in Rheinland-Pfalz. Diese Gemeinden weisen alle einen Waldflächenanteil von 90 % und mehr auf. Die bundesweit höchsten Anteile an landwirtschaftlichen Flächen weisen Gemeinden in Thüringen und Schleswig-Holstein mit 93 % und mehr auf. Von den zehn Gemeinden liegen jeweils fünf Gemeinden in Thüringen und fünf in Schleswig-Holstein. Einen Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Bodenfläche insgesamt von 70 % und mehr weisen 13 Gemeinden auf. Darunter sind Großstädte wie München (74,5 %), Gelsenkirchen (72,3 %) oder Berlin (70,5 %), aber auch Gemeinden wie Eichwalde in Brandenburg (95,4 %), Ottobrunn in Bayern (86,9 %) oder Tutow in Mecklenburg-Vorpommern (86,2 %) zu finden. Die drei letztgenannten Gemeinden liegen entweder im Einzugsgebiet von Großstädten und ähneln diesen in ihrem Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Bodenfläche oder weisen eine örtliche Besonderheit auf, wie im Falle von Tutow, auf dessen kleinem Gemeindegebiet auch ein Flugplatz liegt.