Um mehr heimische Hülsenfrüchte auf den Teller zu bringen, hat das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) koordinierte Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne gemeinsam mit 18 Mensen der Studierendenwerke in Greifswald, Münster, Dresden, Karlsruhe und Soest einen Aktionstag rund um Erbsen, Bohnen, Linse und Co. durchgeführt. Auch in Betriebsrestaurants wie dem der BLE gab es Aktionsgerichte mit Leguminosen.
Jörg Müller, Küchenleiter der Großküche der Fachhochschule Soest, interpretiert Hülsenfrüchte als modern: „Wir arbeiten gerne mit Ackerbohnen da sie sehr kochstabil sind, einen angenehm würzigen, leicht nussigen Geschmack haben“, sagt Müller und ergänzt: „Die Reaktionen der Gäste zeigen bei dieser und früheren Aktionen: Erbse, Bohne und Co. schmecken in Form von Hummus, im Eintopf und im Salat, sind lecker und sättigen zudem anhaltend.“ Dass sie ganz nebenbei wertvolles pflanzliches Eiweiß, reichlich Ballaststoffe sowie Vitamine und Mineralstoffe liefern, freut auch Hubert Eichhorn, der in Soest arbeitet und jeden Tag in der Mensa isst. Der Vegetarier kocht zuhause mindestens einmal pro Woche mit Hülsenfrüchten und wählte am internationalen Tag der Hülsenfrüchte eine Linsen-Champignon Bowl mit Rucola. Viele Gäste waren wie Eichhorn überrascht von der Vielfalt heimischer Hülsenfrüchte und wünschen sich in Zukunft regelmäßig solche Gerichte.
Anbaufläche steigt – dennoch zu selten regionale Ware
Der Großteil der in Deutschland konsumierten Hülsenfrüchte wird importiert. Diese Erfahrung machte auch Yvonne Worms, die im Studierendenwerk Münster für die Produktions- und Speiseplangestaltung zuständig ist: „Trotz intensiver Bemühungen unseres Einkaufs konnten wir keinen Lieferanten finden, der Hülsenfrüchte aus deutschem Anbau in der von uns benötigten Menge anbietet“, so Worms.
Hier setzt die Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung an: Sie fördert den heimischen Anbau, unter anderem mit dem Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne. Durch innovative Betriebe, gute Ideen und den Austausch mit anderen Landwirten konnten die Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne und Erbsen seit 2013 von 54.000 auf über 124.000 Hektar (2019) gesteigert werden. Dennoch haben Leguminosen insgesamt nur einen Anteil von knapp zwei Prozent an der ackerbaulichen Nutzfläche.
BLE-Präsident: Wissenstransfer und Verwertungschancen sind Herausforderung
„Die Herausforderungen bestehen nach wie vor darin, Wissen zum Anbau zu vermitteln, Verwertungsmöglichkeiten aufzutun sowie den Anbau für die Betriebe wirtschaftlich zu machen“, erklärt BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden. Entlang der Wertschöpfungskette müssten sich Absatzwege, insbesondere für kleine Mengen, erschließen lassen, so Eiden weiter. Zu guter Letzt sind weitere Aufklärungsarbeit im Bereich der Humanernährung notwendig – wozu der Aktionstag bei den Studierenden beitragen konnte.