„Angesichts der gegenwärtigen Situation, in der die Behörden praktisch überall auf der Welt große Schwierigkeiten haben, die benötigte Ausrüstung zu erhalten, verspüren wir eine große Resonanz seitens der internationalen Designgemeinschaft, Alternativlösungen für dringende lokale Bedürfnisse zu entwickeln“, umreißt Prof. Nitzan Cohen die Ausgangsidee zweier Projekte der Fakultät für Design und Künste, welcher er als Dekan vorsteht. „Lösungen, die offen auf verschiedenen Plattformen ausgetauscht werden, damit andere sie nutzen bzw. verbessern können. Dies ist der Ausgangspunkt unserer aktuellen Initiativen und Kooperationen, sind Designer doch generell professionelle Problemlöser – wir versuchen Bestehendes zu optimieren.“
Das erste Projekt ist eine Schutzmaske, die aus einer einfachen Schnorchelmaske und einigen wenigen Komponenten aus der Industrie zusammengebaut werden kann. Dafür wird der Schnorchel der Maske entfernt und an dessen Stelle der Filter eines mechanischen Ventilators (Atemgeräts) durch zwei Silikonschläuche aufgesetzt. Gesichert werden die einzelnen Komponenten mit einfachen Kabelbindern, wie sie auch Elektriker verwenden. Die detaillierte Anleitung findet sich im Anhang.
Die Idee zu dieser Maske wurde von Marco Benvenuti, einem Unternehmer aus Bosco Mesola (Ferrara) lanciert und dann in Bozen weiterentwickelt – in einer gemeinsamen Initiative von Prof. Kuno Prey von der Fakultät für Design und Künste und dem Lungenfacharzt Alessandro Zanforlin vom Krankenhaus Bozen. „In meiner Arbeit als Designer bin ich stets dem Prinzip gefolgt, mit einfachen Mitteln viel zu erreichen”, sagt Prof. Prey. „In diesem Fall, ist es uns dank des Zusammenlegens verschiedener Kompetenzen gelungen, eine rasche und einfache Lösung zu entwickeln, um auf einen dringenden Bedarf des Gesundheitspersonal zu reagieren.“ Neben dem Ideengeber Marco Benvenuti und dem Facharzt Alessandro Zanforlin hebt der Designprofessor die Unterstützung des Unternehmers Alfred Mitterdorfer der Firma Tecnomag hervor, der die Gruppe bezüglich der Komponenten beraten hat.
Angesichts des Zeitdrucks kann keine zeitlich aufwändige Zulassung des Produkts angestrebt werden. Doch wenn es die Sanitätsbetriebe überzeugt, könnte es bereits in den kommenden Tagen in großer Stückzahl produziert werden.
Eine zweite Initiative lässt Dekan Prof. Cohen derzeit in den Fablabs BITZ unibz und dem Maker Space am NOI Techpark aus Polycarbonat umsetzen: ein Schutzschild, wie man ihn schon jetzt vermehrt in den Krankenhäusern sieht und der Augen und Gesicht zusätzlich schützt. Hier werden derzeit mehrere hundert Modelle produziert.