Wenn die Gartenschläfer in diesen Wochen ihren Winterschlaf beenden, halten auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wieder die Augen offen und Ausschau nach der kleinen Schlafmaus mit der unverkennbaren „Zorro-Maske“. Seit dem vergangenen Jahr erforschen sie, warum der Gartenschläfer vielerorts in Deutschland und Europa in dramatisch kurzer Zeit verschwunden ist. Ihr Ziel: Den Gartenschläfer als heimische Tierart in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren.
Erste Geheimnisse konnten die Forscherinnen und Forscher bereits lüften. Denn fast 1.500 Hinweise aus der Bevölkerung wurden seit dem Beginn der Spurensuche im April 2019 über die Webseite www.gartenschlaefer.de gemeldet. Während des Winterschlafs der Tiere haben die Forscher sie nun ausgewertet. Dabei fielen besonders regionale Unterschiede auf: „Während wir aus dem Südwesten Deutschlands sehr viele Hinweise bekamen, erreichten uns aus den anderen noch bekannten Verbreitungsgebieten in den Mittelgebirgen kaum Meldungen“, erklärt Mechthild Klocke, Projektleiterin im BUND. „Dass die Unterschiede so deutlich sind, hat uns überrascht – und auch beunruhigt. Denn es scheint, dass die Bestände in vielen Regionen schwächer sind, als wir gehofft hatten.“
„Wer einen Gartenschläfer gesehen oder gehört hat, kann dem Projektteam die Beobachtung unter www.gartenschlaefer.de melden, gerne mit Foto oder Audioaufnahme“, so Lang. „Denn nicht nur die Gesichtszeichnung mit den dunklen Ringen um die Augen ist beim Gartenschläfer unverkennbar, sondern auch seine Stimme.“ Wie die Stimme des Gartenschläfers klingt, ist nachzuhören auf www.gartenschlaefer.de/geraeusche. Obwohl der Gartenschläfer eine heimische Tierart ist, gibt es zu ihm und dem dramatischen Rückgang seiner Bestände noch viele offene Fragen. Auf welche Lebensräume ist er angewiesen? Gibt es Krankheiten, die ihm zusetzen? Wie steht es um das Nahrungsangebot? „Da wir die Tierart vor dem Aussterben bewahren wollen, müssen wir Antworten finden und ein wirkungsvolles Schutzkonzept entwickeln und umsetzen“, so Klocke. „Das ist ebenso Teil unserer Spurensuche.“