Führende Universitäten gründen internationale Klimaallianz

Gebirgsräume reagieren auf den Klimawandel besonders empfindlich. Die Universität Bern kann unter anderem diese Expertise ins internationale Netzwerk einbringen. Foto: Wikimedia Commons

Von der amerikanischen Cornell University über die Universidade de São Paulo bis zum King’s College in London haben sich mehr als 35 Universitäten zu einer Klimaallianz zusammengeschlossen. Die Initiative für diese International Universities Climate Alliance (IUCA) ging von der University of New South Wales in Sydney aus. Die Vision der IUCA ist es, zu einer weltweit anerkannten, glaubwürdigen Quelle für Innovation, Kommunikation und Forschung in Klimawissenschaften, Klimaschutz sowie Klimafolgen und Anpassung an den Klimawandel zu werden. Mittelfristig soll die Allianz rund 50 Universitäten aus allen Weltregionen als Mitglieder umfassen.

Die Universitäten forschen in den unterschiedlichsten Bereichen – von der Rekonstruktion des Klimas der Vergangenheit über die Modellierung des künftigen Kohlenstoffkreislaufs in der Atmosphäre und im Ozean, bis zur Analyse von Hochwasserrisiken, politischen Prozessen und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit. «Das Oeschger-Zentrum betreibt Wissenschaft auf höchstem Niveau mit weltweiter Ausstrahlung», erklärt Christian Leumann, der Rektor der Universität Bern, «da ist es nur folgerichtig, dass wir uns auch für die internationale Zusammenarbeit engagieren und unsere breit angelegte Expertise hier mit einbringen können.»

Forschungsbasierte Fakten vermitteln, Innovation beschleunigen

Die IUCA sieht ihre primäre Rolle in der Verbreitung von gesichertem Wissen, Innovation und Ausbildung rund um den Klimawandel. So will sie unter anderem den Dialog mit Entscheidungsträgerinnenn und Entscheidungsträgern über internationale Klimaabkommen suchen, neuste wissenschaftliche Erkenntnisse verbreiten und eine klare Kommunikation betreiben zu Themen wie der Reduktion von Treibhausgasen, erneuerbaren Energien, lokalen und internationalen Klimalösungen sowie Anpassung an den Klimawandel. Dazu wird das Webportal www.universitiesforclimate.org aufgebaut.

Lehre und Forschung international abstimmen

Die Allianz engagiert sich auch in der Klimabildung: «Wegen ihres interdisziplinären Charakters ist die Ausbildung von Studierenden in Klimawissenschaften für Universitäten eine grosse Herausforderung», so Martin Grosjean, Direktor des Oeschger-Zentrums für Klimaforschung: «Die internationale Klimaallianz von Universitäten bildet eine Plattform zum Erfahrungsaustausch, wie wir die Ausbildung in Klimawissenschaften für junge Menschen noch besser machen können».

Unter anderem die Buschfeuer vom vergangen Januar haben die Universität von New South Wales in Sydney dazu bewogen, eine internationale Klimaallianz von führenden Universitäten ins Leben zu rufen. Die Universität Bern gehört zu den Gründungsmitgliedern. Foto: Pixabay, Image by Terri Sharp

Eigene Forschungsaktivitäten sollen bei der Arbeit der IUCA nicht im Mittelpunkt stehen, das Netzwerk will sich vielmehr für die Verbreitung von Forschungsergebnissen seiner Mitglieder einsetzen. Geplant sind zudem jährliche Zusammenkünfte. Beispielsweise will die IUCA im Vorfeld der UN-Klimakonferenz COP26 im kommenden Jahr in Glasgow an einem «Runden der Tisch der Forschung» gemeinsame Forschungsschwerpunkte definieren, um Massnahmen zum Schutz des Klimas zu beschleunigen.