Mexikos Mayas kämpfen für die Bienen

Foto:Naturland

Mexikos Mayas kämpfen für die Bienen: Das weltweite Bienensterben ist eine der bedrohlichsten Folgen der  industriellen Landwirtschaft. Der Einsatz von Pestiziden bedroht die Bienen ebenso, wie der generelle Zustand der Agrarlandschaften. Diese sind auch in Deutschland immer leerer geräumt und bieten kaum noch Lebensraum für Bienen und andere Insekten.

„Statt Agro-Chemie brauchen wir generell wieder mehr ökologische Vielfalt auf unseren Wiesen und
Feldern“, fordert Hubert Heigl, Präsident des Öko-Verbands Naturland, zum heutigen Weltbienentag. Das gelte umso mehr im internationalen Rahmen, wo Bienen und Artenvielfalt zusätzlich durch AgroGentechnik und den damit einhergehenden massiven Pestizideinsatz bedroht sind.

Ein aktuelles Beispiel ist Mexiko, wo die natürlichen Wälder auf der dünn besiedelten Halbinsel Yukatan
einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Wild- und Honigbienen bilden. Doch dieser Lebensraum wird
zunehmend zerstört durch den illegalen Anbau von Gensoja. Neben den Bienen sind damit auch die
indigenen Maya-Imker in ihrer Existenz bedroht, darunter zahlreiche Naturland Imker.
Naturland unterstützt die Maya-Imker im Kampf um ihre Existenz. Gemeinsam mit zahlreichen
deutschen und europäischen Honig-Importeuren fordert der internationale Öko-Verband den
mexikanischen Präsidenten Peña Nieto auf, den illegalen Gensoja-Anbau auf der Halbinsel endlich
effektiv zu stoppen.

„Fast die Hälfte der mexikanischen Honigexporte geht nach Deutschland, und deutsche Verbraucher
wollen keine Gentechnik, schon gar nicht im Honig“, betont Manfred Fürst, Leiter der internationalen
Abteilung bei Naturland und zugleich Koordinator des IFOAM Apiculture Forum, der weltweiten
Vereinigung der Öko-Imker. Deutschland ist ein wichtiger Honig-Importeur, da nur etwa 20 Prozent
des Bedarfs durch die heimische Produktion gedeckt werden.

Europäische Honig-Importeure gegen Gensoja-Anbau

„Wir zeigen uns solidarisch mit dem Einsatz der Maya-Gemeinden gegen den legalen und illegalen
Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen“, heißt es in einem auf Initiative von Naturland
verfassten Brief, den nun der europäische Honig-Verband F.E.E.D.M. sowie zehn Honig-Importeure aus
Deutschland, Österreich und Dänemark an Präsident Peña Nieto geschickt haben. Darin heben die
Unternehmen die hohe Qualität des Honigs aus Yukatan hervor und warnen zugleich, dass der für die
Region wirtschaftlich wichtige Export nach Europa bedroht wäre, wenn die Gefahr einer gentechnischen
Verunreinigung des Honigs bestünde.

Neben dem europäischen Dachverband der Honigabfüller und Händler F.E.E.D.M., dessen Mitglieder für
etwa 90 % des gesamten Honig-Imports nach Europa stehen, haben sich folgende Unternehmen auch
direkt an der Briefaktion an die mexikanische Regierung beteiligt:

• Dreyer-Bienenhonig, Uelzen
• dwp, die WeltPartner, Ravensburg
• El Puente, Die Fair Trade Pioniere, Nordstemmen
• EZA Fairer Handel, Köstendorf/Österreich
• GEPA – The Fair Trade Company, Wuppertal
• Honig-Wernet, Waldkirch
• HONIGMAYR, Tenneck/Österreich
• HOYER, Polling
• Jakobsens Honey, Aulum/Dänemark
• Sonnentracht, Bremen

Eigentlich darf auf der Halbinsel Yukatan seit einem Urteil des Obersten Gerichtshofs Mexikos von 2015
kein Gensoja mehr angebaut werden. Naturland hatte die Maya-Gemeinden damals zusammen mit
Imkervereinigungen, Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt in ihrem juristischen
Kampf unterstützt. Dieser Kampf ist aber noch lange nicht zu Ende, wie eine Delegation von Maya-
Imkerinnen bei einem Besuch in der Naturland Zentrale in Gräfelfing im Herbst 2017 berichtete.
„2016 hat die mexikanische Regierung bei einem Monitoring selbst festgestellt, dass weiterhin Gensoja
angebaut wird. Aber es passiert zu wenig“, beklagt Irma Gómez González, Agraringenieurin und
Imkerei-Beraterin. Vielmehr komme es durch den illegalen Anbau und den Pestizid-Einsatz zur
Verseuchung des Grundwassers und großflächigen illegalen Waldrodungen. Die Pestizide schwächen
die Bienen oder diese finden schlicht keine Nahrung mehr. Dadurch sinkt dann die Honigproduktion, die
neben der Landwirtschaft das wichtigste wirtschaftliche Standbein der Maya-Familien bildet.