Durch den Klimawandel verschärft, haben Stürme, Trockenheit, Schädlinge und Brände die Wälder in Deutschland in den letzten Jahren stark geschädigt. Mit konventionellen Methoden der Bodenbeobachtung lässt sich das Ausmaß der Schäden nicht ausreichend schnell und vollständig ermitteln. Wissenschaftlern der Umweltfernerkundung und Geoinformatik an der Universität Trier ist es möglich, mithilfe von Satellitenbeobachtung aktuelle und aussagekräftige Auswertungen zum Waldzustand zur Verfügung zu stellen. Alle Verantwortlichen erhalten mittels einer Web-Applikation Zugang zu den Karten und Daten. Gerade hat Professor Joachim Hill eine Übersicht zu den Nadelholz-Beständen in Rheinland-Pfalz für den Zeitraum April 2020 an Dr. Joachim Langshausen von der Zentralstelle der Forstverwaltung übergeben.
Die im vergangenen Jahr begonnene erfolgreiche Kooperation wird daher fortgeführt. Landesforsten Rheinland-Pfalz unterstützt die Wissenschaftler der Universität Trier finanziell insbesondere bei der Entwicklung von Auswerteverfahren, die eine möglichst zeitnahe Bereitstellung von Karten zur landesweiten Bewertung der Waldsituation ermöglichen.Die Mitarbeiter der Umweltfernerkundung und Geoinformatik an der Universität Trier hatten solche Übersichtskarten bereits für April 2019 und Juli 2019 berechnet. Die Auswertungen zeigen beispielsweise, wo sich aufgrund der außergewöhnlich hohen Temperaturen und geringen Niederschläge in den Jahren 2018 und 2019 landesweit Borkenkäfer in bislang kaum gekannten Populationsdichten ausbreiten konnten.„Die schnelle Bereitstellung und Vergleichbarkeit der Befunde ermöglicht nicht nur eine aktuelle Bewertung der Waldsituation auf der gesamten Landesfläche,“, erklärt Dr. Langshausen, „ergänzend zu unserem sonstigen Datenbestand unterstützen die Karten der Uni Trier Flächenschätzungen, Plausibilitätsprüfungen, zielgenaue Nachkontrollen und die vorausschauende Planung von forstwirtschaftlichen Maßnahmen zur Stabilisierung der Wälder im Klimawandel.“
Bislang nicht erfasste Waldschäden können identifiziert und Hinweise auf Flächen geliefert werden, die im Zuge des regionalen Klimawandels als besondere Risikobereiche für eine weitere Verbreitung von Käfern oder anderen Schädlingen in Frage kommen. Damit leisten die Karten in Zeiten, in denen ein großer Teil des Personals der Forstbehörden durch vor- und nachsorgende Arbeiten vor Ort gebunden ist, einen erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz.
Die Wissenschaftler greifen insbesondere auf Aufnahmen der Sentinel-2-Satelliten zu, die im Rahmen des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus in das Weltall gebracht wurden. Die Satelliten stellen multi-spektrale Aufnahmen in einer bislang nie gekannten Häufigkeit, Flächenabdeckung und Detailerkennbarkeit bis auf zehn Meter bereit. „Die finanzielle Förderung versetzt uns in die Lage, unsere Verfahren und Methoden weiter zu optimieren und somit den Verantwortlichen Hinweise für eine nachhaltige und an die Bedingungen angepasste Forstwirtschaft geben zu können“, so Prof. Dr. Joachim Hill.