Unsere Umwelt ist nicht nur unsere Lebensgrundlage, sondern auch ein Gefahrenpotenzial für unsere Gesundheit, wie die derzeitige Corona-Pandemie sehr drastisch veranschaulicht. Aber schon vor Corona hat ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation gezeigt, dass mehr als jeder fünfte Todesfall weltweit auf Umwelteinflüsse zurückgeführt werden kann. Daher stehen grundlegende Frage- und Problemstellungen im Hinblick auf das Verhältnis von Umwelt und Gesundheit im Zentrum der Publikation des Zentrums für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (ZIG) der Universität Augsburg, die eine umfassende Einführung in diese hochaktuelle Thematik bietet.
„Egal, ob wir uns den globalen Klimawandel, lokale Luft- und Wasserqualität oder die gegenwärtige Corona-Pandemie ansehen: Das Verhältnis von Umwelt und Gesundheit ist von grundlegender Bedeutung für unser Zusammenleben – und ebenso für die Forschung“, betont Prof. Alexandra Manzei, Gesundheitssoziologin, aus dem ständigen Herausgeberteam der G.IP. „Und daher“, so ergänzt Prof. Ulrich M. Gassner, Jurist und ebenfalls Mitglied des Herausgeberteams, „müssen wir die bedeutsamen Herausforderungen in diesem Bereich insbesondere interdisziplinär angehen. Der Blick einer einzelnen Fachrichtung auf diese Thematik reicht nicht aus, um sie angemessen, effektiv und nachhaltig adressieren zu können.“ Man habe sich für den zweiten Band der Schriftenreihe sehr schnell auf dieses gesellschaftlich so bedeutsame wie umfangreiche Thema einigen und zahlreiche profilierte Expertinnen und Experten verschiedenster Fachrichtungen als Mitautorinnen und Mitautoren gewinnen können.
Insgesamt waren an der Veröffentlichung im Nomos-Verlag mehr als 35 Autorinnen und Autoren mit rechtswissenschaftlichem, medizinischem, natur- oder sozialwissenschaftlichem Hintergrund beteiligt, die in den drei Rubriken Konzeptionelle Bestimmungen, Gesundheits- und sozialwissenschaftliche Perspektiven sowie aktuelle Forschungsfelder dreizehn Beiträge verfasst haben, welche sich mit allgemeinen Grundlagen der Thematik befassen, wichtige aktuelle Probleme unter Einbeziehung neuester Daten und Erkenntnisse diskutieren und auch Einblicke in laufende Forschungsarbeiten gewähren.
Sowohl das grundsätzliche Verhältnis von Mensch und Umwelt als auch ganz konkrete Wechselwirkungen und Konsequenzen finden dabei Berücksichtigung. Der historischen Entwicklung der Umweltmedizin wird ebenso Platz eingeräumt wie der rechtlichen Rahmensituation oder exemplarischen (über-)regionalen Phänomenen, welche sich auf die Gesundheit des Menschen auswirken können. Somit werden u. a. Gesundheitsschutz, Gesundheitsressourcen und Gesundheitseffekte mit Bezug zur Natur in den Blick genommen.
Zu den zentralen Autorinnen und Autoren zählt u. a. auch PD Dr. Jens Soentgen, Wissenschaftlicher Leiter des Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) an der Universität Augsburg, der bei diesem Band als Herausgeber mitgewirkt hat. PD Dr. Soentgen beschäftigt sich am WZU schon lange mit der Thematik: „Unsere Umwelt transformiert sich in nie dagewesener Geschwindigkeit. In Zeiten des Klimawandels und der ökonomischen Globalisierung, die uns Waren, aber auch Keime aus den entlegensten Weltgegenden innerhalb weniger Tage frei Haus liefert, ist die Forschung herausgefordert wie nie zuvor.“ Darüber hinaus ist das Thema Umwelt und Gesundheit ein prägendes für den Universitäts- und Wissenschaftsstandort Augsburg. Mit der Gründung der Medizinischen Fakultät wurde dort der Forschungsschwerpunkt Enviromental Health Sciences etabliert.
Der Schwerpunktband der G.IP macht deutlich, dass dieser Forschungsschwerpunkt zum einen auf eine langjährige Forschungstradition in Augsburg zurückgreifen kann, zum anderen aber auch in ganz besonderer Weise vom fächerübergreifenden Austausch sowie von interdisziplinären Ansätzen an der Universität Augsburg profitieren wird. Hierfür steht insbesondere das Zentrum für Interdisziplinären Gesundheitsforschung (ZIG), das die Schriftenreihe seit ihrer Gründung unterstützt und begleitet. Mit seiner starken Vernetzung über die Fächer hinweg, in das Universitätsklinikum Augsburg und in die Region hinein sowie aufgrund seiner langjährigen Expertise in der fächerübergreifenden Forschung bietet das ZIG an der Universität Augsburg die notwendige Infrastruktur, um auch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit planen und durchführen zu können.