Vorpommern: Interesse an Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte in der Region

Auswertung der Befragung Foto: Betina Meliß

Rund 40 Prozent der Teilnehmer einer Bevölkerungsbefragung geben an, dass sie sich besonders für Produkte aus ihrer Region und ihre Verarbeitung interessieren. Das ist eines der Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung zur Stadt-Land-Beziehung im Forschungsprojekt Vorpommern Connect unter Leitung der Universität Greifswald. Das praxisorientierte Forschungsvorhaben wird seit 2018 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über fünf Jahre mit rund 2,5 Millionen Euro innerhalb der Maßnahme Stadt-Land-Plus gefördert. Praxispartner sind die Landkreise Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald, die Universitäts- und Hansestadt Greifswald sowie die Michael-Succow-Stiftung.

Foto: Uni Greifswald

Von September bis November 2019 wurden Fragebögen per Post an 12 500 zufällig ausgewählte Personen in Vorpommern verschickt. Knapp 17 Prozent der Angeschriebenen haben die Fragebögen ausgefüllt und zurückgeschickt. „Das ist für diese Art von Befragungen ein hoher Rücklauf. Allein dies belegt das große Interesse der Bevölkerung an Informationen über die Region, in der sie leben. Die Antworten helfen uns, die Sichtweise der Bevölkerung auf die landwirtschaftlich geprägte Umwelt in Vorpommern zu beurteilen“, so Judith Maruschke vom Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeographie an der Universität Greifswald. Sie begleitet die Befragung als wissenschaftliche Mitarbeiterin.

 

Einige ausgewählte Befragungsergebnisse

  • Etwa zwei Drittel der Befragten verbringen täglich mehr als eine Stunde in der landwirtschaftlich geprägten Umwelt Vorpommerns. Als Gründe nennen sie vor allem gesundheitliche Aspekte und Entspannung, aber auch das Erlebnis der Ästhetik der Landschaften.
  • Über 50 Prozent nennen ihr Interesse am Obst- und Gartenbau und weitere 40 Prozent an der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte.
  • Mehr als 40 Prozent der Befragten wünschen sich noch mehr Informationen zu Lern- und Erlebnisorten in der Landschaft. Im Rahmen des Projekts sollen solche Orte, die diese Aspekte verknüpfen, nun weiterentwickelt werden.
  • Bei acht von zehn der Befragten findet sich eine hohe Zustimmung zur Aussage, dass die Landwirtschaft in Vorpommern in stärkerem Maße für den heimischen Markt produzieren sollte.
  • Ebenso sind mehr als drei Viertel der Befragten der Meinung, dass Vorpommern weitere Gelegenheiten ergreifen sollte, einen Beitrag zur Senkung der Emission von Treibhausgasen zu leisten.
  • Bei nur knapp 60 Prozent und damit deutlich weniger Befragten ist bekannt, dass dies auch durch eine Wiedervernässung der Moore erreicht werden kann.

Wie geht es weiter?

Außerdem werden die Ergebnisse in einer „VoCo Road-Show“ in den kommenden Monaten in öffentlichen Veranstaltungen in Stralsund, Greifswald und Anklam vorgestellt und mit der Bevölkerung diskutiert. Die Termine werden rechtzeitig öffentlich bekannt gemacht. „Ab Mitte September werden wir die Ergebnisse der Befragung auch zusammen mit Ergebnissen aus unseren Fokusgruppen in Szenarien-Workshops mit verschiedenen Akteursgruppen aus Vorpommern aufbereiten und für die Auswahl von Modellprojekten im weiteren Verlauf des Projekts nutzbar machen“, so Projektmanager Dr. Michael Rühs.

Das Projekt Vorpommern Connect

Das umsetzungsorientierte Vorhaben Vorpommern Connect http://www.vorpommern-connect.de/ soll helfen, das Zusammenwachsen der städtischen und ländlichen Gebiete in Vorpommern zu fördern, indem Wertschöpfung und andere Gemeinwohlwirkungen aus der und für die Region erhöht werden. Verkürzt auf die Schlagworte ENERGIE, ESSEN und ERLEBEN lassen sich die Themenschwerpunkte dabei zusammenfassen. Dahinter stehen Wärmeversorgung aus regionalen erneuerbaren Rohstoffen, regionale Produkte aus der Landwirtschaft und die Verbindung dieser beiden Themen mit der Idee lebenslangen Lernens und Bildung für Nachhaltigkeit. Vorpommern Connect ist darauf ausgerichtet, die Stadt-Land-Beziehungen in der Region Vorpommern mit ihrem gemeinsamen Oberzentrum der Hansestädte Greifswald und Stralsund zu verbessern, Konflikte zu reduzieren und Entwicklungspotenziale zu erschließen.