Rhein-Main-Region: Stärkung regionaler Landwirtschaft wichtiger denn je

Foto: Stefan Cop - Landwirtschaft im Hess.Ried

Die Unterstützung lokaler Märkte und regionaler Landwirtschaft sowie der Wunsch nach Selbstversorgung werden durch die Covid-19 Pandemie relevanter und stoßen längst nicht nur bei umweltbewussten Konsumentinnen und Konsumenten auf Interesse. „Der Einbruch globaler Märkte und Lieferketten verdeutlicht vielen Menschen, dass sich etwas ändern muss. Sie suchen vermehrt nach lokalen Alternativen, um ihren Konsumbedarf zu decken,“ so Simone Sterly, Wissenschaftlerin am Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS).

Um diese Alternativen auch in Ballungsräumen zu finden, braucht es eine resiliente regionale Landwirtschaft – und die entsprechenden Flächen. Gleichzeitig steigt durch die Restriktionen das Bedürfnis vieler Menschen im Ballungsraum nach Erholung in der umliegenden Natur. Der Frage, wie sich diese potentielle Interessens- und Flächennutzungskonflikte zwischen Landwirtschaft, Bevölkerung, Verkehr und Bau in Ballungsräumen vereinen lassen, widmen sich das IfLS und der Regionalpark in der gemeinsamen Erarbeitung des Aktionsplans „Kulturlandschaft entwickeln. Landwirtschaft stärken. Den Regionalpark erleben.“.

Foto:  Stefan Cop – Agrar-Kultur-Achse Oberursel 

Der Aktionsplan ist Teil des EU-Interreg Projekts CityZen und soll die regionale Landwirtschaft fördern sowie bis 2022 in konkreten Kooperationsprojekten mit Mehrwert für das Rhein-Main-Gebiet münden. Ein solches innovatives „Traumprojekt“, so Kjell Schmidt, Geschäftsführer des Regionalparks, „wäre eines, das sich mit den Themen ‚Erholung und Freiraumnutzung‘, ‚Naturschutz und Biodiversität‘ und ‚Landwirtschaft und regionale Ernährung‘ befasst.“ Um dies umzusetzen, fanden Ende März und Mai jeweils zwei Workshops zum Thema „Kooperation mit der Landwirtschaft“ statt.

 

Tourismus-, Agrar- und Ernährungsbereich zum Austausch

Das IfLS und der RP luden zunächst regionale Akteure aus dem Tourismus-, Agrar- und Ernährungsbereich zum Austausch. Konkret ging es um die Identifikation möglicher Synergien zwischen regionaler Landwirtschaft und den Zielen des Regionalparks (z.B. Blühflächen entlang der Regionalparkrouten), Kooperationen mit alternativen Landwirtschaftsmodellen sowie Projekte zum Erhalt und zur Entwicklung der Kulturlandschaft (mit dem Schwerpunkt Streuobstwiesen).

Foto: Stefan Cop – Maislabyrinth Oberursel

Im zweiten Schritt diskutierten Mitglieder der Konferenz der Regionalparks und Grünen Ringe (ein informelles Netzwerk von (Stadt)Regionen auf Bundesebene), wie sich Kooperationsprojekte verwirklichen lassen. Die Teilnehmenden hielten fest, dass sowohl zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung als auch zwischen den Regionalparken, den Grünen Ringen und der Landwirtschaft ein kontinuierlicher Austausch stattfinden muss.
Nur so lässt sich Vertrauen aufbauen, können gesellschaftliche und ökologische Dienstleistungen im Umfeld der Städte besser (finanziell) honoriert und die individuellen Hintergründe, Netzwerke und Produktionsweisen der Betriebe berücksichtigt werden!