SACHSEN-ANHALT BRAUCHT ZUWANDERER

Institut für Länderkunde Leipzig

Ergebnis einer IFL-Studie

Zuwanderer aus dem In- und Ausland können zu einer wirtschaftlichen Stabilisierung der ländlichen Räume Sachsen-Anhalts beitragen. Ihre Zahl reicht aber nicht aus, um die Folgen des demografischen Wandels in dem Bundesland zu bewältigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Leibniz-Institut für Länderkunde für die Landesregierung Sachsen-Anhalt angefertigt hat.

Sachsen-Anhalt ist im Vergleich zu anderen Bundesländern besonders stark vom demografischen Wandel und den negativen Auswirkungen einer schrumpfenden und gleichzeitig alternden Bevölkerung auf Wirtschaft und Gesellschaft betroffen. Durch eine gesteuerte Zuwanderung, verbunden mit Maßnahmen zur Begrenzung der Abwanderung und einer Stärkung der Rückwanderung können Potenziale für eine nachhaltige Landes- und Regionalentwicklung aktiviert werden. Das zeigt eine Studie, die das Leibniz-Institut für Länderkunde für die Landesregierung Sachsen-Anhalt angefertigt hat.

Die Verfasser des 140 Seiten starken Berichts »Potentiale gesteuerter Zuwanderung für eine nachhaltige Landesentwicklung in Sachsen-Anhalt« warnen zugleich vor zu großen Erwartungen. Projektleiter Dr. Tim Leibert: „Sachsen-Anhalt steht in einem globalen Wettbewerb um die besten Köpfe, außerdem meiden Zuwanderer tendenziell strukturschwache ländliche Regionen ohne ethnische Netzwerke“. Zuwanderungspotenziale seien in Sachsen-Anhalt durchaus vorhanden. Die Zahl der Zuwanderer reiche aber nicht aus, um den demografischen Wandel abzufedern.

Um die ländlichen Räume Sachsen-Anhalts attraktiver für Einheimische und Neuankömmlinge zu machen, empfehlen die IfL-Wissenschaftler, eine breit verstandene Willkommenskultur zu etablieren, die kommunale Selbstverwaltung zu stärken sowie ein Gesamtpaket aus Fördern, Halten und Integrieren auf den Weg zu bringen. „In diesem Gesamtpaket müssen Strategien gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus eine zentrale Rolle spielen“, betont Verena Ott, Mitautorin der IfL-Studie. Wichtig sei zudem ein „Perspektivwechsel im Sprechen über ländliche Räume“. Statt Mängel in den Vordergrund zu rücken, müssten Chancen kommuniziert werden.

Die Studie liefert eine umfassende Analyse der Bevölkerungsentwicklung und -struktur Sachsen-Anhalts sowie der Wanderungsmuster auf der Gemeindeebene. In die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen eingeflossen sind Erkenntnisse aus Interviews mit Experten, lokalen Akteuren und mehr als 70 Jugendlichen.

Nach ihrer abschließenden Beratung im Landtag von Sachsen-Anhalt steht die Studie nun zum freien Download zur Verfügung:

leibniz-ifl.de/fileadmin/Download/Zuwanderungspotenziale_ST_AbschlBer_IfL.pdf