Umfrage: Für die Umwelt schränken sich nur wenige ein

Foto: Die Linde

Wie wichtig ist uns das Wohl von Tieren? Sind wir bereit, mehr für nachhaltige Mode und Lebensmittel zu zahlen? Oder öfter mal mit dem Rad zu fahren? Um herauszufinden, wie das wirtschaftliche Leben in Deutschland zukünftig aussehen könnte, befragten Studierende der FOM Hochschule bundesweit über 18.000 Menschen zu ihrer Einstellung rund um die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Mikroplastik, Meeresverschmutzung und Fleischverzehr. Zentrales Ergebnis: Der Großteil der Bundesbürger hält zwar viele Maßnahmen zur Umweltschonung für wirksam, setzt sie im eigenen Alltag aber nicht in die Tat um.

In persönlichen Interviews fanden die Studierenden unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Oliver Gansser unter anderem heraus, dass es einen Widerspruch zwischen der Denkweise und der tatsächlichen Lebensführung beim Thema Nachhaltigkeit und Umwelt gibt. So fährt aktuell nicht einmal jeder Zweite in Deutschland verstärkt mit dem Rad oder geht zu Fuß, obwohl 84 Prozent der Befragten überzeugt sind, dass dies dem Umweltschutz zugutekäme. Eine ähnliche Diskrepanz zeigt sich auch bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs: Von der überwiegenden Mehrheit (77%) als wirksame Maßnahme für mehr Klimafreundlichkeit eingeschätzt, werden Busse, Bahnen und Co. allerdings nur von 36 Prozent der Bundesbürger regelmäßig genutzt.

Verbraucherverhalten in Deutschland

Auch beim Thema Konsum sind die Menschen in Deutschland eher zurückhaltend in puncto Umweltschutz: Obwohl neun von zehn Befragten den Erwerb von Kleidung aus fairer und nachhaltiger Herstellung als wirksam oder teilweise wirksam einschätzen, kaufen nur 22 Prozent regelmäßig nachhaltig produzierte Waren. Immerhin setzen 56 Prozent der Konsumenten regelmäßig auf den Kauf langlebiger Produkte, die qualitativ hochwertig und damit länger haltbar sind. Das seit langer Zeit existierende System der Mülltrennung wird von der überwiegenden Mehrheit der Bundesbürger (91%) oft oder regelmäßig genutzt.

Bereit, mehr für nachhaltige Lebensmittel zu zahlen

Die Auswertung der FOM Umfrage ergab zudem, dass sich rund 12 Prozent der Bevölkerung vegetarisch und 3 Prozent vegan ernähren. Dennoch liegt der großen Mehrheit (95%), also auch den „Fleischessern“, das Wohl von Tieren am Herzen. 90 Prozent der Befragten sind sogar bereit, mehr für nachhaltige Ernährung zu bezahlen. Zudem hat sich in der Umfrage das Klischee, dass vegane Ernährung teuer ist, nicht bestätigt: Während Veganer hierzulande rund 250 Euro monatlich für Lebensmittel ausgeben, zahlen Vegetarier im Schnitt 260 Euro. Diejenigen, die sich ohne den Verzicht auf tierische Lebensmittel ernähren, bringen pro Monat sogar rund 283 Euro für ihre Mahlzeiten auf.

Vermeidung von Plastikmüll in den Meeren hat Priorität

Das zunehmende Bewusstsein der Bevölkerung in Deutschland für den Schutz von Klima und Umwelt wird auch bei den folgenden Themen deutlich: Auf die Frage, welche Umweltprobleme dringend gelöst werden sollen, landete die Vermeidung von „Plastikmüll in den Weltmeeren“ (85% Zustimmung) auf Platz 1, gefolgt von „Klimawandel“, „Artensterben in der Tier- und Pflanzenwelt“ und „Abholzung von Wäldern“ (je 80%).

Die gesamte Auswertung der Umfrage gibt es unter http://fom.de/sommerumfrage2020-biooekonomie.