Wir sollten alles fördern, was der Natur wieder auf die Sprünge hilft

Foto: Privat

Volker Korrmann, Diplom Ingenieur & Partner / Gesellschafter, Geschäftsführer, ewind Betreiber- und Vertriebs- GmbH


Corona hat ja viele Mensch nachdenklich werden lassen. Das immer größer, immer weiter und immer mehr hat einen Dämpfer erhalten. Alles lieber etwas kleiner und menschlicher und nachhaltiger. Aber was bedeutet dies für finanziellen Rücklagen? Niedrigzins und Börseneskapaden sind nicht wirklich zukunftsweisend. Geht es eigentlich auch nachhaltig?

Tatsächlich haben viele Menschen längst eingesehen, dass die Rendite nicht alles ist und dass man sich überlegen sollte, wo die eigene Geldanlage auch einen positiven Nutzen bringt. Dabei hat jeder ein großes Sicherheitsbedürfnis und man entscheidet sich dann für eine möglichst sicheres vielleicht auch zertifiziertes nachhaltiges Investment mit möglichst hoher Rendite. Damit hat man dann im Idealfall und größerer Anlagesumme ein paar hundert Tonnen CO2 vermieden und kann sich selbst einreden, dass man zusammen mit ein paar Millionen weiterer nachhaltiger Investoren etwas bewirkt hat.

Also nur „Alles wie gehabt?“

Doch offen gesagt wäre globales nachhaltiges Handeln aller Nationen schon vor 50 Jahren nötig gewesen. Jetzt müssen wir uns über disruptives Handeln unterhalten. Corona hat dabei die traurige Wirklichkeit bewiesen. In den letzten Monaten wurden ein paar Millionen mal mehr CO2eingespart als von allen nachhaltigen Investoren zusammen und die Emissionen sind so stark gesunken, wie es alle „Kyoto“ und sonstigen Protokolle zusammenaddiert für die nächsten 100 Jahre nicht bewirkt hätten. Trotzdem geht der Klimawandel ungebremst weiter und beschleunigt sogar noch. Warum das so ist, zeigt eine Grafik des Global Carbon Projects über den weltweiten CO2 Ausstoßes.

In dieser Grafik sieht man, wie viel Millionen Tonnen CO2 im jeweiligen Jahr innerhalb der letzten 50 Jahre ausgestoßen wurden. Die Anfangs 9 Millionen Tonnen CO2 sind mit der Industrialisierung und steigender Weltbevölkerung sehr schnell auf bis zu 35 Millionen Tonnen jährlich angestiegen.
Glücklicherweise hat man in den letzten 10 Jahren wenigstens den steilen Anstieg begrenzen können, aber von einem Abbau und vor allem den wirklich benötigen Negativ-Emissionen sind wir unendlich weit entfernt.

Aber irgendwie begreifen Menschen, trotz der auf uns zukommenden Gefahren, die Krise irgendwie nicht wirklich. Corona hatte es da einfacher. Ist die Klimafrage immer noch zu weit weg, nicht greifbar, die Szenarien nicht anschaulich genug?

Etwas anschaulicher könnte man es wie folgt beschreiben: Wir sind vor 50 Jahren in einen Super-Schwertransporter eingestiegen, der mit ein paar tausend Tonnen Blei beladen war und haben langsam Gas gegeben. Während wir in den ersten Jahren noch langsam dahin geschlichen sind, so haben wir doch über die Jahre hinweg immer weiter und immer stärker Gas gegeben und weiter und weiter beschleunigt.
Zudem haben wir auch noch die angezogenen Handbremsen gelöst. Diese Handbremsen hießen: Moore, Regenwälder und Great-Barrier-Reef. Insgesamt haben wir in den letzten 50 Jahren zusammengerechnet mit 1500 Mrd. Tonnen CO2 im wahrsten Sinne des Wortes Gas gegeben und zusätzlich vieles zerstört, was dieses Gas wieder hätte abbauen können. Durch Corona haben wir das Gaspedal einen ganz kurzen Moment mal nicht ganz so stark auf der abschüssigen Straße durchgedrückt. Dabei ist es dann nicht verwunderlich, dass wir eben nicht sofort zum Stehen kommen! Dafür müsste man schon sehr lange und sehr stark bremsen. Doch alle reden nur davon weniger Gas zu geben, und keiner möchte überhaupt am Bremsen arbeiten. Solche möglichen Bremsen sind keine klassischen sicheren und zertifizierten Investments. Wer für die kommenden 40 Jahre, wo es richtig Lustig werden wird, noch etwas bewirken will, der muss schon etwas riskieren und in echte Innovationen investieren, die ein wirklicher Gamechanger werden können.

Gibt es Orientierungsgrößen für nachhaltigere Investments?

Wir sollten alles fördern, was der Natur wieder auf die Sprünge hilft. Denn nur die Biologie kann exponentiell wachsen und somit etwas bewirken. Jeder Versuch mit Maschinen CO2 zu binden ist immer wirtschaftlicher Unsinn. Aber Bäume sind kostengünstig, können sich exponentiell vermehren, binden CO2 und werfen langfristig im Dauerwaldfeldbau sogar noch einen Gewinn ab. Ich würde mir dabei wünschen, das so tolle Entwicklungen wie „Seedballs“ nicht nur spendenbasiert wären, sondern das auch gewinnorientierte Geschäftsmodelle dazu aufgebaut werden, die dadurch dann wesentlich größer skalieren könnten und somit dann tatsächlich global etwas bewirken würden. Diese Techniken sind tatsächlich disruptiv und können zu minimalen Kosten riesige Gebiete renaturieren. Es fehlen lediglich noch die richtigen Geschäftsmodelle, die einen weltweiten Einsatz und globale Investitionen ermöglichen.

Wenn Sie mit disruptive, einen völlig neuen technologischer Ansatz, der zu einer negativen Entwicklung eine positive Alternative aufzeigt meinen, dann wäre dies doch auch eine staatliche Aufgabe etwa durch gezielte Förderung?

Ja eigentlich, was mich dabei aber wütend macht ist, dass es zwar Milliarden an Fördergeldern gibt, diese aber in unsinnige Projekte gesteckt werden. Während unsere Regierung beispielsweise 100 Millionen Euro in ein Projekt steckt, wo dann gerade einmal 10 Millionen Bäume aufgeforstet werden, könnte Seedballs mit dem gleichen Betrag in etwa 3000 Millionen Bäume pflanzen. Also 300 mal mehr erreichen. Trotzdem bekommen solche bahnbrechenden Ansätze keine echte staatliche Unterstützung, obwohl unsere Regierung damit ihre selbstgesteckten extrem niedrigen Nachhaltigkeitsziele sogar mal erreichen könnte. Bei Investments kann ich vor allem Agro-Forstwirtschafts Anlagen empfehlen, welche durch Bäume eine Menge Wasser in der Landwirtschaft sparen und nicht nur die Versorgungssicherheit erhöhen, sondern die sonst mit Emissionen behaftete Landwirtschaft auf Negativemissionen umstellen. Doch auch dabei gibt es große Unterschiede. Hier sollte man vor allem auch auf die Biodiversität und biologische Anbautechniken in den Projekten achten.

Haben Sie Beispiele, die Ihre These anschaulicher machen?

Gerne, nehmen wir zum Beispiel und ganz konkret das Engagement des indischen Rotary-Club in seinen Agro-Forstwirtschaftsprojekten. Hier wurden mit Hilfe von über 100 Pflanzensorten innerhalb von nur 100 Tagen aus einer verödeten Fläche wieder ein ganzer Urwald aufgebaut, der zudem unheimlich hochwertige biologische Nahrungsmittel produziert. Eben High-teck Natur mit low-tech Bewirtschaftung. Zudem haben die Farmer dort das ganze Jahr über ständig etwas zu ernten. Doch wir haben auch eine eigene Entwicklung, die einen globalen Nutzen erzielen kann. Mit IrrigationNets können wir mit Meerwasser Photovoltaik-Solarkraftwerks-Gewächshäuser kühlen. Durch diese Kühlung lässt sich über die gesamte Lebensdauer des Kraftwerks fast doppelt soviel Energie aus den Modulen herausholen. Das liegt zum einen an der erhöhten Effektivität eines 30°C warmen Modules im Vergleich zu einem Modul, was von der Sonne auf über 90°C erwärmt wird. Durch die geringere Wärmebelastung der Module sinkt aber auch noch die der alterungsbedingter Leistungsverlust, der sogenannten Degression, der Module und die Lebenszeit erhöht sich von 30 auf 50 Jahre. Ein klassisches 100 MW Solarkraftwerk in Süd-Spanien erzeugt in 30 Jahren in etwa 4,1 TWh Energie. Die gleichen Module könnten gekühlt jedoch eine längere Betriebsdauer haben und in 50 Jahren somit über 7,7 TWh produzieren. Bei gerade einmal 21% höheren Kosten 87% mehr Energie zu produzieren ist schon einmal nachhaltig und für die Investoren sehr Gewinnträchtig. Bei einer Einspeisevergütung von 0,03 Euro/kWh wären es ein zusätzlicher Verdienst von 108 Millionen Euro, für den man gerade mal 13 Mio. Euro mehr am Anfang investieren muss. Dass ist doch alles sehr konkret und anschaulich, oder?

Ja, in der Tat. Und nachhaltig sind diese technischen Ansätze sicher auch?

Doch diese Entwicklung ist noch viel nachhaltiger, denn neben dem Strom werden auch noch wassersparend Lebensmittel in teilverschattenden Photovoltaik Gewächshäusern produziert. Dadurch kann man in Wüsten biologisch und mit Meerwasser anbauen und muss keine Regenwälder abbrennen. Zudem würde ein 100 MW Solarkraftwerk täglich über 300 Millionen Liter Trinkwasser aus Meerwasser in die Luft bringen.
Diese höhere Luftfeuchtigkeit sorgt dann in Windrichtung auf 100 km für 1 bis 2 Tropfen mehr Morgentau an jedem einzelnen Grashalm. Das ist aktive und hoch effiziente Wüstenbegrünung auf einer Fläche von mehreren Millionen Hektar als kostenloser Nebeneffekt einer wirtschaftlichen Stromerzeugung und Wüsten-Landwirtschaft.

Zum Schluss bleibt noch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit dieser Ansätze. Planwirtschaftlich lässt sich ja in Sachen Umwelt nichts bewegen, eher im Gegenteil wie historisch bewiesen. Marktwirtschaftlich muss ein Investment, auch ein nachhaltiges, Profite abwerfen.

Da Solarinvestoren mit dieser neuen Form von Solarkraftwerken mehr Geld verdienen können, gibt es eine gute Chance auf eine weltweite breite Umsetzung in einer Reihe von Projekten der 100 MW Klasse. Nur ist der Weg für solche neuen Ansätze leider extrem lang und die klassischen Investoren setzen vor allem auf bewährte Technik. Daher ist es eine Aufgabe für innovative Investoren, solche neuen Technologien auf den Markt zu bringen. Über die Plattform FunderNation können Sie sich auch als Kleinanleger schon mit 100 Euro an einer solchen Zukunftstechnologie als Seed Investor beteiligen. So sind durch über 100 Investoren bereits über 160.000 Euro zusammengekommen. Einem real existierenden Totalverlustrisiko stehen dabei auch große wirtschaftliche Chancen entgegen. Sollte nach dieser Seed Finanzierung innerhalb von 6 Jahren
eine Series A Wachstumsfinanzierung erreicht werden können, so würde sich der Firmenwert und somit Ihre Anlage im Wert um den Faktor 16 steigern.

….
….
….