Es ist 2,50 Meter hoch, vollverzinkt und wurde 1920 nach den Vorgaben von Wilhelm Cordes, dem ersten Friedhofsdirekter in Ohlsdorf, gestaltet: Das neue Wildbienen-Boulevard-Schild der Deutschen Wildtier Stiftung an der Mittelallee. Es steht gegenüber dem Rundbau in der Linnestraße auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Gut sichtbar und mit vereinten Kräften stellten Manuel Pützstück, Wildbienen-Experte der Deutschen Wildtier Stiftung, Friedhofschef Carsten Helberg und Steinmetz Boris Haaf bei strahlendem Sonnenschein und unter Beobachtung der bereits anwesenden, fliegenden Boulevard-Gäste das neue Schild auf. Am 17. Juni um 11 Uhr wird der deutschlandweit erste Wildbienen-Boulevard (120 Meter lang) auf einem Friedhof im Rahmen des langen „Tag der StadtNatur“ in Hamburg eingeweiht.
Das Schild ist eine echte Hamburgensie: Die verschnörkelte Halterung stammt aus dem Jahr 1905 und wurde nach den Vorstellungen von Wilhelm Cordes, dem ersten Friedhofsdirektor in Ohlsdorf, gestaltet und restauriert. Berühmte Persönlichkeiten wie Hans Albers oder Helmut Schmidt, deren Grabstätten in fußläufiger Nähe des neuen Wildbienen-Boulevards der Deutschen Wildtier Stiftung liegen, wurden ebenfalls mit historischen Wegweisern dieser Machart geehrt. „Wir freuen uns sehr, dass die Hamburger Wildbienen in Ohlsdorf in so renommierter Nachbarschaft eine tolle und exklusive Fläche zum Pollen sammeln und Nisten erhalten haben“, betont Manuel Pützstück, Wildbienenexperte der Deutschen Wildtier Stiftung.
Parkbesucher können nun auf dem Friedhof in aller Ruhe die zum Teil nur Millimeter großen Wildbienen bei ihrem Tagesgeschäft beobachten, Nisthabitate begutachten und mit Hilfe der kostenlosen Bestimmungsratgeber der Deutschen Wildtier Stiftung auf Artensuche gehen. „Wer weiß, vielleicht entdecken Sie gerade auf dem neuen Wildbienen-Boulevard eine besonders seltene Biene“, sagt Manuel Pützstück.
Mit dem neuen Wildbienen-Boulevard verfolgen die Deutsche Wildtier Stiftung und der Friedhof Ohlsdorf das gemeinsame Ziel, städtische Grünanlagen wie etwa Friedhöfe insektenfreundlich zu gestalten. „Nicht nur Rhododendren, Begonien und Veilchen sollen in Zukunft bei uns dominieren, sondern einheimische Wildblumen und Pflanzen das Grün bereichern“, erklärt Friedhofssprecher Lutz Rehkopf. Manuel Pützstück ergänzt: „Gerade Wildbienen, die viel höhere Ansprüche an ihren Lebensraum als Honigbienen haben, sind vom Aussterben bedroht. Auf Friedhöfen finden sie ein perfektes Biotop, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“