„Digitalisierung im Agribusiness ist keine Spielerei“

Collage: Die Linde

Der Bayerische Bauernverband (BBV) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Landtechnik wollen die Digitalisierung in der Landwirtschaft gemeinsam vorantreiben. Dazu haben die Verbände gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein besonderes Konzept entwickelt, das Praktiker bei der digitalen Weiterentwicklung ihres Betriebes unterstützen soll. „Der Leitfaden „Landwirtschaft 4.0“ ist Basis für Workshops, in denen landwirtschaftliche Praktiker gemeinsam maßgeschneiderte Konzepte für ihre Betriebe entwickeln, um digital erfolgreicher zu werden. Er öffnet Nutzern einen pragmatischen Zugang zum Thema, der nach dem konkreten Nutzen digitaler Lösungen im Betrieb fragt und deren Umsetzung mit einem klar definierten Instrumentenkasten beschreibt. 

„Digitalisierung im Agribusiness ist keine Spielerei, sondern ein regelrechter Effizienz-Boost“, sagt VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernd Scherer. Ganz unabhängig von Betriebstyp und -größe biete die Digitaloffensive der Landtechnikindustrie enorme Chancen: „Die Beschäftigung mit digitalen Strategien ist für jeden Landwirt ein Muss, ganz gleich ob er Tiere hält oder nicht, ob er kleine oder große Flächen kultiviert. Denn sie birgt nennenswerte Ertragspotentiale und dient letztlich auch dem Umweltschutz“, erläutert Scherer. Entscheidend, so der Verbandsgeschäftsführer, sei es aber zu erkennen, dass es keine simple Einheitslösung gebe. „Vielmehr muss jeder Betrieb seine eigene, maßgeschneiderte Digitalstrategie erarbeiten. Dazu leistet unsere Entscheidungshilfe einen ganz praktischen Beitrag.“Der Leitfaden ist als Orientierungshilfe für Landwirte – übrigens nicht nur in Bayern – gedacht, die ihren Betrieb digital weiterentwickeln möchten.

Das die Digitalisierung in der Landwirtschaft verändert die Informationsbeschaffung, den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit mit außerbetrieblichen Akteuren, stellte kürzlich auch die Deutsche  Gesellschaft für Informatik fest. Ein umfassender Online-Marktplatz für das Anbieten und Suchen von landwirtschaftlichen Dienstleistungen hat sich im Gegensatz zu anderen Branchen bisher nicht etabliert, so die Gesellschaft in einer Studie. Im Rahmen von zwei empirischen Erhebungen mit 251 Landwirten und 101 Lohnunternehmern wurde die grundsätzliche Akzeptanz für einen Online-Marktplatz für landwirtschaftliche Dienstleistungen untersucht. Das Meinungsbild der Landwirte und Lohnunternehmer zum Online-Marktplatz ist sehr heterogen. Die Mehrheit der Befragten äußert Interesse an solch einem digitalen Marktplatz, wobei die Gruppe der Landwirte insgesamt ein größeres Interesse zeigt.

Online-Bestellmöglichkeiten für Produkte für die Landwirtschaft bereits etabliert. Anbieter wie beispielsweise Argarzone bieten dem Landwirt die Möglichkeit, seine Betriebsmittel wie Saatgut, Futtermittel, Pflanzenschutz und Düngemittel online zu ordern. Sein Vorteil: Mehr Preistransparenz beim Erwerb hochstandardisierter Produkte. Und das es in Sachen Landwirtschaft der Zukunft weitergeht, zeigt auch das Netzwerk Digitale Landwirtschaft(netzwerk@digitale-landwirtschaft.com)  Es wurde gegründet; um mehr Transparenz zu schaffen und Ideen, Visionen, Entwicklungen und aktuelle Lösungen nicht nur zwischen Digitalisierern zu diskutieren, sondern zu den Anwendern zu tragen.