Mit einem neuen Forschungsverbund will sich die Stadt Berlin auf zentrale Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Digitalisierung und nachhaltiges Wirtschaften vorbereiten. Der Regierende Bürgermeister, Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung Berlin, fördert erstmals einen Verbund aus fünf unabhängigen, gemeinnützigen Forschungsinstituten, die in Berlin ansässig und Teil des Ecological Research Network (Ecornet) sind, einem Netzwerk unabhängiger Institute der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland. Ziel des bislang beispiellosen Forschungsvorhabens mit dem Titel „Wissen. Wandel. Berlin.“ ist es, Berlins Vorreiterrolle bei der Entwicklung innovativer Ansätze für eine lebenswerte, klimaneutrale und ressourcenleichte Stadt auszubauen. Auf der Berlin Science Week vom 1. bis 10. November 2020 stellen sich der Verbund und seine Forschungsprojekte in einer öffentlichen Veranstaltungsreihe vor.
Der Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung in Berlin, Steffen Krach, hierzu: „Berlin muss als Hauptstadt und Innovationsmetropole Vorreiterin für den Klimaschutz sein. Wir haben in Berlin eine breite wissenschaftliche Basis, um eine nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung konsequent voranzutreiben. Mit dem Forschungsverbund Ecornet Berlin gewinnen wir nun einen weiteren wichtigen Partner, der uns mit seiner geballten Kompetenz darin unterstützen wird, den Wandel Berlins hin zu einer klimaneutralen Stadt sozial und ökologisch zu gestalten.“
Forschung an der Schnittstelle von Natur und Gesellschaft
Wie die meisten Metropolen steht auch Berlin in den nächsten Jahren vor enormen Herausforderungen. Bis 2050 will die Stadt ihre Treibhausgasemissionen um 85 Prozent reduzieren. Gleichzeitig werden nach Schätzungen voraussichtlich mehr als 300.000 Menschen zusätzlich nach Berlin ziehen. Die Stadt wird älter, polarisiert sich sozialräumlich, wird digitaler und internationaler.
„Um diesen dynamischen Wandel der Großstadt an der Schnittstelle von Natur und Gesellschaft politisch gestalten zu können, braucht Berlin spezifisches Wissen“, erläutert Thomas Korbun, Sprecher des Forschungsverbunds und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung. „Es ist wichtig, Umwelt- und Klimaschutz immer mit Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen zusammenzudenken. Auf eine solche sozial-ökologische Forschung haben sich die Ecornet-Institute spezialisiert, jetzt bündeln wir unsere Kompetenzen für Berlins Zukunft.“
Das Besondere des Forschungsverbunds ist, dass er sehr praxisorientiert arbeitet – oder transdisziplinär, wie es wissenschaftlich heißt. „In engem Schulterschluss mit relevanten Akteuren der Stadtgesellschaft erarbeiten wir in sechs Forschungsprojekten konkrete Handlungsempfehlungen, die Berlin in wesentlichen Zukunftsfeldern voranbringen“, erläutert Verbundsprecherin Anke Herold, Geschäftsführerin des Öko-Instituts.
Soziale Klimawende, Nachhaltiges Wirtschaften und Digitalisierung
Etwa wird untersucht, welche Strategien es gibt, um einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 zu erreichen – mit dem Fokus auf Mieterfreundlichkeit. In einem anderen Projekt geht es um Konzepte für eine gemeinwohlorientierte Datengovernance in Berlin mit dem Ziel, sozial-ökologische Herausforderungen, die die Digitalisierung in Bereichen wie Mobilität, Gesundheit, Regionalwirtschaft und kommunale Infrastrukturen mit sich bringt, auch aus Verteilungsperspektive besser bearbeiten zu können.