Zwischen Juni 2019 und Februar 2020 fegten außergewöhnlich starke Waldbrände über den australischen Kontinent. Dabei kamen mindestens 33 Personen ums Leben, Ökosysteme wurden zerstört und eine Fläche von der Größe Großbritanniens verwüstet. Ermöglicht wurde diese Naturkatastrophe durch eine nie dagewesene Dürre in den vorhergehenden Jahren. Doch diese Ereignisse waren nur die ersten beiden Glieder einer ganzen Kette von Naturgefahren. Die Brände wurden schließlich von heftigem Regen gelöscht, der teils zu massiven Überschwemmungen führte. Rasch erodierte das Wasser die infolge des Feuers freigelegten Böden und spülte Erde, Asche und verbrannte Vegetation in die Flüsse und Seen, in denen sich daraufhin die Wasserqualität erheblich verschlechterte.
Um diese Kaskade von Naturgefahren zu untersuchen, bildeten Mitglieder des DFG-finanzierten Graduiertenkollegs „NatRiskChange“ zusammen mit Forschenden des ebenfalls DFG-geförderten Graduiertenkollegs „StRATEGy“ und des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) eine sogenannte Taskforce. Deren Ziel ist es, Promovierende verschiedener Fachgebiete und Fähigkeiten zusammenzubringen, um eine aktuelle Naturkatastrophe zu untersuchen und voneinander zu lernen. Sie ist ein integraler Bestandteil von „NatRiskChange“. In ihrer Arbeit verfolgt die Taskforce die Kaskade durch das Einzugsgebiet des Manning River in New South Wales, um zu verstehen, wie sich Naturgefahren auf komplexe Art gegenseitig beeinflussen. Hierfür nutzen die Forschenden öffentlich verfügbare Satellitenbilder sowie Wetter- und Flussdaten. Sie zeigen, dass die Auswirkungen selbst kleiner Naturgefahren im Rahmen einer Kaskade verstärkt werden können.
Dies stellt eine unterschätzte Herausforderung dar, speziell in Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels. Um auf zukünftige Gefahrenkaskaden besser vorbereitet zu sein, müssen die komplexen Wechselwirkungen bei Naturkatastrophen weiter untersucht und die Ereignisse in die Risikoanalyse und -planung mit einbezogen werden. Das Doktorandenprogramm „NatRiskChange“ startete im Oktober 2015 und wurde Ende 2019 durch die DFG verlängert. Es wird bis September 2024 finanziert und widmet sich dem Thema „Naturgefahren und Risiken in einer Welt im Wandel“. Dazu werden Methoden zur Identifizierung, Simulation und zur Vorhersage des Risikos von Naturgefahren entwickelt.